Kaserne schließt nach 70 Jahren

28 militärische Liegenschaften wurden in den vergangenen sieben Jahren in NÖ verkauft, darunter 7 Kasernen. Demnächst geht auch in Baden eine mehr als 70-jährige Ära zu Ende. Denn die Martinek-Kaserne wird mit Jahreswechsel geschlossen.

In Spitzenzeiten waren in der Kaserne bis zu 700 Menschen stationiert. In drei Monaten hat das rege Treiben jedoch ein Ende. Die Übersiedlung nach Zwölfaxing bei Schwechat läuft bereits. Garnisonskommandant Franz Horvath spricht von einer logistischen Herausforderung: „Das beginnt beim Büromaterial, über Waffen, Munition, das Ersatzteillager - das alles muss koordiniert werden.“

Einfahrt der Martinek Kaserne in Baden

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„Für einige ist das ein großes finanzielles Problem und ein Freizeit-Problem, weil sie viel weiter fahren müssen“, sagt die Vorsitzende des Dienststellen-Ausschusses Heidi Steinmeyer.

„Weitere Reduzierungen würden uns sehr treffen“

In der Badener Innenstadt gab es am Freitag ein Abschiedskonzert der Militärmusik. Die Pläne für die Kasernen-Schließung erarbeitete bereits 2004 die Bundesheer-Reformkomission. Mit dem Ende könne man trotz aller Wehmut leben, aber „weitere Reduzierungsschritte in der Infrastruktur würden uns schon sehr stark treffen, weil wir ja beauftragt sind, insbesondere unter Aufrechterhaltung der allgemeinen Wehrpflicht, dass wir für die Ausbildung doch noch Kasernen brauchen“, sagt Militärkommandant Rudolf Striedinger.

Soldaten marschieren in Martinek Kaserne

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Was die Stadt Baden wiederum braucht ist ein Zukunftskonzept für die Nutzung des mehr als 40 Hektar großen Areals und der zum Teil denkmalgeschützen Kaserne. „Ich würde von einem Silicon Valley in der Nutzung träumen, wo man etwa Bildungseinrichtungen konzentrieren kann“, meint Bürgermeister Kurt Staska. Konkrete Pläne gäbe es aber noch nicht. Fix ist nur, dass die Tore der Martinek-Kaserne in 100 Tagen zum letzten Mal von einem Soldaten geschlossen werden.