Fall Stiefern: Anwalt spricht von Racheakt

Noch kein Urteil gibt es im Fall des privaten Kinderheimes in Stiefern (Bezirk Krems). Der Vorwurf gegen den Arzt: Körperverletzung und gefährliche Drohung. Der Heimbesitzer und sein Anwalt sprechen von Verleumdungen und einem Racheakt.

Der damals 12-jährige Bub soll mit einem Spazierstock misshandelt worden sein. Der Heimbesitzer, der dort auch als Arzt gearbeitet hat, soll ihn auch öfters unter Wasser getaucht haben, um ihn in Todesangst zu versetzen. In der Verhandlung wies der ehemalige Heimbesitzer alle Vorwürfe zurück, er sei mit dem Buben nie zusammengetroffen.

Erhoben werden die Vorwürfe nicht nur vom dem heute 18-Jährigen, sondern auch von seiner damaligen Erzieherin. Die Misshandelungen sollen 2007 passiert sein. Sie sagte aus, dass ihr damals Blutergüsse bei dem Buben aufgefallen seien, außerdem habe sie ihn um Hilfe rufen gehört, mehr dazu in Arzt soll Heimkind schwer misshandelt haben.

Wilhelminenberg-Enthüllungen als Anlass

Die Vorwürfe seien haltlos, sagt der Arzt. Die Erzieherin wolle sich nur für ihre Kündigüng rächen. Dem Heimleiter drohen nun drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe. Die Vorfälle wurden im Zuge des Skandals im Wiener Kinderheim Wilheminenberg vor drei Jahren bekannt. Damals wandte sich der Jugendliche an seinen Sozialarbeiter und erzählte über die Geschehnisse im Kinderheim Stiefern.

Danach haben mehrere frühere Heimkinder gegenüber der Justiz ausgesagt, dass der Mann sie bereits als Jugendlicher Ende der 1970er-Jahre gequält habe. Er war als Sohn des damaligen Heimbesitzers auf dem Gelände aufgewachsen. Diese Vorfälle seinen aber verjährt, deshalb könne der Mann, so die Staatsanwaltschaft, dafür nicht mehr belangt werden.