Amoklauf: Polizei eröffnete Feuer

Bis die Ermittlungen nach dem Amoklauf in Annaberg (Bezirk Lilienfeld) abgeschlossen sind, wird es noch lange dauern. Das sagten am Montag sowohl Staatsanwaltschaft als auch Polizei. Unterdessen wurde bekannt, dass die Polizei das Feuer eröffnet hatte.

Die Diskussion über den Polizeieinsatz in Annaberg ist um eine Facette reicher. Wie die Redaktion der ORF-Sendung „Thema“ exklusiv erfuhr, hatte nicht der Wilderer, sondern die Polizei das Feuer eröffnet. „Der Mann fuhr auf eine der Straßensperren zu, bremste kurz ab, drängte dann aber einen der Streifenwagen zirka 25 Meter von der Fahrbahn ab“, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. „Dabei wurde er von Polizeibeamten beschossen.“

Alois H. fuhr schließlich zurück in Richtung Annaberg, dabei wurde er von einem Fahrzeug der Cobra verfolgt. Zwei Kilometer von der Polizeisperre entfernt kam es schließlich zu den fatalen Schüssen. Ein Beamter der Cobra und ein Rettungssanitäter starben. Wenig später wurden zwei weitere Polizisten erschossen, der 55-jährige Schütze flüchtete danach auf sein Anwesen in Großpriel (Bezirk Melk) und richtete sich in einem Geheimversteck, das er in Brand setzte, selbst - mehr dazu in Verbrannte Leiche in Atomschutzbunker entdeckt.

„Überhaupt keine Hinweise“ auf Prostituiertenmorde

Unterdessen läuft die Spurensicherung auf dem Anwesen von Alois H. weiterhin auf Hochtouren. Akribisch wird das Waffenarsenal des Mannes durchsucht, in dem Hunderte Langwaffen und Faustfeuerwaffen gefunden wurden. Nun werde kontrolliert, ob diese Waffen von den zahlreichen Einbrüchen in Jagdschlösser und Jagdhütten stammen - mehr dazu in Waffenlager: Langwierige Ermittlungen. Eine derartige Einbruchserie beschäftigt die Polizei bereits seit den 90er Jahren.

Dass Alois H. auch für Prostituiertenmorde verantwortlich sein soll - wie am Wochenende in einigen Medien kolportiert wurde -, konnten weder Polizei noch Staatsanwaltschaft bestätigen. Dafür gebe es überhaupt keine Hinweise, hieß es gegenüber noe.ORF.at.

Trophaeen

Polizei

In Großpriel und Umgebung herrscht nach wie vor Fassungslosigkeit. Vom Doppelleben, das Alois H. in seinem Keller offenbar lebte, wusste niemand. Auch nicht Herbert Huthansl. Er war der Letzte, mit dem der Täter nach den Morden gesprochen hat: „Um 7.10 Uhr hat er mich angerufen und ich sehe auf meinem Display, dass es der Alois war. Er sagte: ‚Ich rufe dich eigentlich an, weil ich mich von dir verabschieden will. Ich habe heute Nacht drei Polizisten erschossen‘. Und das war hart. ‚Pfiat di Gott‘, hat er gesagt - und dann hat er aufgelegt.“

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