Die Reaktionen der NÖ Spitzenkandidaten

Sowohl ÖVP als auch SPÖ mussten bei der Nationalratswahl Verluste einstecken. Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sieht das als Botschaft für Reformen. Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) freute sich aber dennoch über Platz eins in einer „schwierigen Zeit“.

Johanna Mikl-Leitner

ORF

Johanna Mikl-Leitner (ÖVP)

Die ÖVP verfehlte ihr Wahlziel, Erster zu werden, deutlich. Stattdessen war der Tag geprägt vom Zittern und Bangen um Platz zwei. „Beide Regierungsparteien haben verloren“, sagte Johanna Mikl-Leitner, ÖVP-Spitzenkandidatin in Niederösterreich. „Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass es noch nie so viele politische Parteien gab, die medial so präsent waren. Die Botschaft der Wählerinnen und Wähler ist aber klar, dass es hier noch mehr an Reformwillen braucht.“

Zufriedener als mit dem bundesweiten Abschneiden zeigte sich Mikl-Leitner über das Niederösterreich-Ergebnis. Hier konnte die ÖVP Platz eins verteidigen und den Abstand zur SPÖ vergrößern.

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Heinisch-Hosek (SPÖ) spricht von „Wunschgedanken“

Die SPÖ musste bundesweit zwar leichte Verluste hinnehmen, landete aber klar auf dem ersten Platz. „Ich freue mich, dass wir Platz eins in einer ganz schwierigen Zeit verteidigen konnten“, sagte Gabriele Heinisch-Hosek, SPÖ-Spitzenkandidatin in Niederösterreich. „Die Bevölkerung hat stabile Verhältnisse gewählt.“

Ein Wahlziel der SPÖ in Niederösterreich war, die ÖVP zu überholen. Das ist allerdings nicht gelungen. Ebenso verfehlt wurde das Ziel, die 30 Prozent-Hürde zu knacken. „Das waren Wunschgedanken“, so Gabriele Heinisch-Hosek rückblickend. „Natürlich hätte ich mir mehr Prozentpunkte gewünscht. Aber bei so vielen Parteien, die angetreten sind, bei so vielen Regierungen in Europa, die abgewählt worden sind, darf man schon Freude zeigen.“

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Josef Ostermayer, Gabriele Heinisch-Hosek, Laura Rudas

APA/Roland Schlager

Josef Ostermayer, Gabriele Heinisch-Hosek, Laura Rudas (SPÖ)

Rosenkranz (FPÖ): „Sieger sehen so aus“

Über Zugewinne durfte sich die FPÖ freuen, besonders in der Steiermark, wo die Freiheitlichen Platz eins erreichten. „Gratulation an die Steirer, sie haben die Gunst der Stunde genützt“, sagte Walter Rosenkranz, FPÖ-Spitzenkandidat in Niederösterreich, wo sich die FPÖ doch etwas schwerer tat. „Niederösterreich ist ein großes Land mit einer sehr gefestigten Parteistruktur. Aber trotzdem: Wir haben ein Plus bei den Stimmen, den Prozenten, und so wie es aussieht auch ein Plus bei den Mandaten. Was möchte man mehr. Sieger sehen so aus, wie die FPÖ an dem Abend“, so Rosenkranz.

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Brosz (Grüne): „Bestes Ergebnis ist Erfolg“

Die Grünen sehen sich selbst als einer der Gewinner der Wahl. „Das beste Ergebnis, das wir je bei einer Nationalratswahl erreicht haben, sowohl im Bund, als auch in Niederösterreich - ist mit Sicherheit ein Erfolg“, sagte der niederösterreichische Spitzenkandidat der Grünen, Dieter Brosz. In Niederösterreich habe man zudem ein drittes Mandat erreicht, heißt es in einer Aussendung.

Wenngleich die Grünen von einem Erfolg sprechen, erwartet hatten sie sich mehr, wie Brosz zugibt. „Wir haben uns mehr erhofft. Das muss man sich in den nächsten Tagen noch genau anschauen. Denn dort, wo die NEOS besonders stark waren, hatten die Grünen Schwierigkeiten mit dem Zugewinn.“ Als Beispiel dafür nannte er etwa das Wiener Umland.

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Robert Lugar

APA/Rober Jäger

Robert Lugar (Team Stronach)

Lugar (TS): „Tür ist jetzt offen“

Robert Lugar, Spitzenkandidat des Team Stronach in Niederösterreich, sprach von einem „guten Tag“: „Wir haben uns auf Bundesebene fast verdoppelt. Die Tür ist jetzt offen. Wir können unsere Werte ins Parlament tragen und die Politik Frank Stronachs umsetzen. Das ist unser Auftrag.“

Als Ziel hatte Lugar stets 10 bis 15 Prozent ausgegeben. Davon war man schlussendlich weit entfernt. „Wir nehmen uns immer viel vor“, meinte Lugar. Die Regierung würde hingegen immer nach dem Motto „nimm dir nichts vor, dann schlägt dir nichts fehl“ arbeiten.

Das zweite Ziel, die rot-schwarze Mehrheit zu brechen, hat das Team Stronach verfehlt. „Wie es ausschaut, können sie jetzt wieder eine Fünf-Jahre-Stillstandsregierung machen“, so Lugar. Das Ziel, ins Parlament zu kommen, habe man jedenfalls geschafft. Lugar geht davon aus, dass Parteigründer Frank Stronach sein Mandat im Nationalrat annehmen wird. Er selbst werde sich zur Wahl des Klubobmanns stellen, erklärte Lugar auf eine entsprechende Frage.

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Scherak (NEOS): „Bereit mitzuregieren“

Die NEOS schafften auf Anhieb den Einzug in das Parlament. „Wir werden eine starke Opposition bilden und im Nationalrat weiter auf Themen wie Bildung, Pensionen und weniger Bevormundung der Bürger setzen", sagte Niki Scherak, Spitzenkandidat der NEOS in Niederösterreich. "Wir wären auch bereit, mitzuregieren. Wir haben den Anspruch, zu gestalten.“

NEOS

APA/Herbert P. Oczeret

Feierstimmung bei den NEOS

Stadler (BZÖ): „Themen falsch gewählt“

Für das BZÖ ging es bei der Wahl um das politische Überleben. Es galt, die Vier-Prozent-Hürde zu schaffen - dieses Wahlziel wurde allerdings verfehlt. „Ich habe schon vor der Wahl gesagt, dass die Strategie nicht aufgehen wird, zumal man die Themen völlig falsch gewählt hat“, sagte Ewald Stadler, Spitzenkandidat in Niederösterreich. „Wir kritisieren zurecht zwei Jahre lang die Euro-Rettungsschirme, die Steuergeldverschwendung und dann plakatiert man plötzlich Patchwork-Familien.“

Stadler hatte, wie er sagte, „massiv vor der skurillen Linienänderung gewarnt.“ Er habe auch davor gewarnt, sich von Parteigründer Jörg Haider zu distanzieren und damit „das Kernwählerpotenzial vor den Kopf zu stoßen.“ Die Quittung dafür sei jetzt in der Wahlurne, so Stadler. Auf die Frage, ob es das BZÖ nach der Wahlniederlage weiter geben werden, meinte Stadler: „Der Anspruch, Zukunft zu haben, ist damit nicht wirklich unterstrichen worden.“

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Nationalratswahl Sondersendung im ORF Niederösterreich

ORF / Gernot Rohrhofer

Ewald Stadler (BZÖ) im Gespräch mit ORF NÖ-Chefredakteurin Christiane Teschl

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