Anrainer gegen „Schotterbaron“

Ein geplanter Schotter-Umschlagplatz sorgt vor der Haustüre hunderter Anrainer in Sollenau (Bezirk Wiener Neustadt) für Aufregung. Denn ein Transport-Beton-Unternehmer will sich dort einen privaten Verlade-Bahnhof bauen.

Gleich neben der Groß-Mittelstraße in Sollenau sind auf der einen Seite die Häuser der Siedlung und nur wenige Meter gegenüber sollen, wenn es nach dem Transport-Beton-Unternehmer geht, die Schotterzüge rollen. Der Unternehmer will Gleise verlegen und unmittelbar hinter der Siedlung einen Verladebahnhof bauen. Geschätzte drei Züge sollen pro Tag insgesamt um die fünf Tonnen Schotter bringen. Dazu kommt das Umladen der staubigen Fracht und der Abtransport per Lkw.

Anrainer: „Wie vom Blitz getroffen“

Der Ärger der Anrainer ist bei einem Lokalaugenschein in Sollenau nicht zu überhören. „Ich denke mir, es kann nicht sein, dass da so ein Schotterbaron Kohle macht und dutzende Familien darunter leiden müssen“, sagt Regina Fellner. „Wir wurden hier praktisch mehr oder weniger wie vom Blitz getroffen, von diesem Projekt. Das hat überhaupt keinerlei Vorlaufzeit gehabt“, so Martin Maier.

Kompliziert macht das Ganze, dass der Umschlagplatz im Gemeindegebiet Eggendorf stehen würde. Nur einen Steinwurf von der Siedlung entfernt, die aber gerade noch zu Sollenau gehört. Der Sollenauer Bürgermeister kann das Bauvorhaben deshalb nicht verhindern. „Als Gemeinde sind wir hier mehr oder wneiger hilflos nachdem es sich um ein Gebiet des Bundesheeres handelt, Betreiber ist eine Privatfirma, aber wir werden als Gemeinde mit Sicherheit hier die betroffenen Anrainer massiv unterstützen“, sagt der Bürgermeister von Sollenau Stefan Wöckl.

Gewerbeverhandlung am 31. Oktober

Der Eggendorfer Bürgermeister sagt, er wisse noch zu wenig über das Projekt und sei erst vor einer Woche darüber informiert worden. Auch beim Bundesheer als Grundeigentümer will man noch zu wenig darüber wissen, es gäbe lediglich erste Gespräche mit dem Bau-Unternehmer. Und der will sich zu einem laufenden Verfahren nicht äußern. Denn am 31. Oktober ist die Gewerbeverhandlung mit der Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt.

In einer Stellungnahme der ÖBB heißt es dazu, dass das Unternehmen mit dem geplanten Umlade-Bahnhof nichts zu tun habe. Und dass außerdem im Nah-bereich der Baustelle für den Semmering-Bahn-tunnel genügend genehmigte Deponien für das Aushub-material zur Verfügung stehen, so die ÖBB.