Die Geschichte der Geldscheine

In Österreich wurde das Papiergeld 1762 eingeführt. Eine Ausstellung im Stadtmuseum St. Pölten macht zum 250-Jahr-Jubiläum einen Blick zurück in die Geschichte, unter dem Titel „Zeit ist Geld“.

Geld ist seit tausenden Jahren Begleiter des menschlichen Lebens. Im 18. Jahrhundert reichten Gold und Silber nicht mehr aus, um die Kriege und Hofhaltungen der Fürsten zu finanzieren. Daher wurden bedruckte Zettel in Umlauf gebracht, die nun die Funktion von Gold- und Silbermünzen übernehmen sollten. In Österreich geschah dies 1762 durch Kaiserin Maria Theresia.

Echter Zehn-Gulden-Schein und Fälschung

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Ein Zehn-Gulden-Schein von Meisterfälscher Peter Ritter von Bohr

Leute schnitten Musterscheine aus Zeitung aus

„Damals sind diese Scheine auch veröffentlicht worden, wie etwa in der Zeitung. Nachdem aber niemand gewusst hat, wie so ein Geldschein aussieht, haben die Leute die Scheine bei diesen Veröffentlichungen ausgeschnitten und sie gleich als Zahlungsmittel verwendet“, erzählt Thomas Pulle vom Stadtmuseum St. Pölten, „das war natürlich nicht legal. Aber man wusste ja nicht, wie die neuen Banknoten wirklich ausschauen.“

Sendungshinweis:

„NÖ Heute“, 1.11.2013

Auch die ersten Fälscher waren schnell zur Stelle: „Wir haben in der Ausstellung viele Fälschungen. Eine besondere stammt aus der Biedermaierzeit, aus dem Jahr 1841, vom Meisterfälscher Peter Ritter von Bohr. Er hat einen 10-Gulden-Schein gefälscht. Das Pikante an ihm war allerdings, dass er nicht nur Meisterfälscher war, sondern auch Mitbegründer der Österreichischen Nationalbank.“

Zehn-Billionen-Mark-Schein im Stadtmuseum

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Ein 10-Billionen-Mark-Schein aus der Zeit der Inflation

Geld als Propagandablatt

Ende des 19. Jahrhunderts wurden aus den einfachen Geldscheinen echte Kunstwerke, erklärt Pulle: „In der Zeit des Jugendstils haben große Künstler wie Koloman Moser oder Gustav Klimt am Entwurf von Banknoten mitgearbeitet. Sie haben die Noten im Stil der Zeit gestaltet, sehr detailreich, sehr ornamentreich.“

Lang hielt die Freude über die schönen Scheine aber nicht. Krieg und Bankenskandalen folgte die Inflation. Geld wurde wertlos, wie ein 10 Billionen Mark-Schein zeigt. „Diese gallopierende Inflation hat natürlich auch zu einer verstärkten Radikalisierung in der Politik geführt“, sagt Museumsleiter Pulle, „in einer Vitrine sieht man etwa sehr interessante Propaganda-Geldscheine. Man hat damals Geldscheine benutzt, um Propandasprüche draufzudrucken und zu verbreiten.“

5.000-Schilling-Schein, der nie in Umlauf gebracht wurde, mit Marie Ebner-Eschenbach

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Die Ausstellung zeigt auch Schilling-Scheine, die nie in Umlauf gebracht wurden

Nicht gedruckte Schilling-Scheine

Auch was nicht gedruckt wurde, zeigt die Ausstellung: nämlich Schilling-Scheine, die aufgrund der Euro-Einführung nie in Umlauf gekommen sind. „Wir hätten zum Beispiel einen 20-Schilling-Schein mit Gustav Klimt bekommen, oder einen 5.000-Schilling-Schein mit Marie Ebner-Eschenbach. Die Entwürfe waren schon in der Schublade. Durch die Euro-Einführung wurden diese Banknoten aber nicht mehr gedruckt“, so Pulle.

Die Ausstellung „Zeit ist Geld - 250 Jahre Papiergeld in Österreich“ läuft noch bis 9. Februar 2014 im Stadtmuseum St. Pölten.

Link:

Stadtmuseum St. Pölten