Gemeinde will Umfahrung verhindern

Petzenkirchen will die Umfahrung der Nachbargemeinde Wieselburg verhindern. Mit einer Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof geht die jahrelange Debatte um die geplante Umfahrung nun in die nächste Runde.

Kaum eine Tageszeit, in der sie nicht rollt, die Blechlawine in Wieselburg. Pro Tag werden hier durchschnittlich 16.000 Fahrzeuge gezählt. „Zu gewissen Stoßzeiten ist es fast unerträglich, da fährt man nimma gern da durch, weil da kommen von beiden Seiten die Lastzüge“, sagt Passantin Regina Brandl in Wieselburg. „Ganz besonders schlimm ist es im Winter, wenn die Skitouristen kommen. Da ist es am Samstagvormittag schon enorm, dass man, wenn hier keine Ampelregelung wäre, gar nicht durchkommen würde“, sagt ein weiterer Passant, Heinz Lenze aus Wieselburg.

Wieselburg

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Durchschnittlich fahren 16.000 Fahrzeuge pro Tag durch Wieselburg.

Wieselburg: Kein Verständnis für Einspruch

Eine seit Jahren geplante 8,7 Kilometer lange Umfahrung soll Abhilfe schaffen. Mehrere hundert Meter sollen durch den Nachbarort Petzenkirchen führen. Doch dort hat man etwas gegen die Umfahrung - mehr dazu in Einspruch gegen Wieselburger Umfahrung. Dass man in Petzenkirchen jetzt zum Verwaltungsgerichtshof gehen will, verstehen die Wieselburger nicht.

„Ich glaube es steht außer Frage, dass die Stadtgemeinde Wieselburg dringend eine Ortsumfahrung braucht, um eine Verkehrsentlastung zu bekommen. Und andererseits auch der gesamte Bezirk Scheibbs diese Ortsumfahrung braucht, um die wirtschaftliche und touristische Entwicklung nicht weiter zu behindern“, sagt der Bürgermeister von Wieselburg, Günther Leichtfried (SPÖ).

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Auch Niederösterreichs Straßenbaudirektor Peter Beiglböck spricht von einem „wichtigen Umfahrungsprojekt“ für das Land. Die nun vom Bundesumweltsenat zusätzlich geforderten Auflagen würden zudem Petzenkirchen wesentliche Verbesserungen bringen, vor allem beim Lärmschutz. Doch das beruhigt dort viele Anrainer nicht.

Petzenkirchen: „Klammern uns an einen Strohhalm“

„Der Erdwall wird ungefähr zehn Meter hoch, drauf kommen noch die Lärmschutzwände von vier Metern und die Arbeiten während der Bauphase würden fatal für mich sein, weil die Erschütterung so stark ist von den schweren Baumaschinen, dass ich in meiner Praxis nicht mehr arbeiten kann“, sagt die Petzenkirchenerin Monika Mixa. „Wir haben uns in ein grünes Gebiet gesetzt, weg vom Straßenlärm, und dann wird uns - dann würde uns - diese Variante hingeknallt werden“, so Gertrud Lechner aus Petzenkirchen.

Große Chancen auf Änderungen rechnet man sich in Petzenkirchen allerdings nicht mehr aus. „Es ist ein Strohhalm an den wir uns klammern, es gibt ein paar unbehandelte Punkte, und wir hoffen halt, dass wir da durchkommen. Auf jeden Fall ist es ein Zeitgewinn auch für unsere Bevölkerung“, so die Bürgermeisterin aus Petzenkirchen, Lisbeth Kern. Denn der ursprünglich geplante Baubeginn im Jahr 2015 ist auf jeden Fall mehr als fraglich.

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