Slowenien: Erste Gemeinden mit Strom

120 Einsatzkräfte der nö. Feuerwehren sind am Montag zu einem großen Hilfseinsatz nach Slowenien ausgerückt. Mehr als 200.000 Menschen waren dort ohne Strom. Die Helfer aus Niederösterreich werden voraussichtlich 14 Tage bleiben.

Zunächst hieß es, dass der Hilfseinsatz bis zu 72 Stunden dauern wird. In Slowenien angekommen, die überraschende Information: Die Hilfe der Einsatzkräfte werde für voraussichtlich 14 Tage benötigt. Bei der Einsatzvorbesprechung mit Premierministerin Alenka Bratusek sei der Einsatztrupp gebeten worden, länger zu bleiben.

Verteidigungsminister bedankt sich für Hilfe

Verteidigungsminister Roman Jakic habe sich außerdem für die rasche Hilfe bedankt, sagte Feuerwehrsprecher Franz Resperger. Schneestürme hatten in Slowenien Leitungen gekappt und die Stromversorgung lahmgelegt. Ein großer Konvoi fuhr am Montag von Niederösterreich in die betroffene Region im Südwesten Sloweniens. 23 Notstromaggregate aus Niederösterreich wurden auf der Straße transportiert.

Notstromaggregat

ORF / Otto Stangel

Notstromaggregat

Zwei dieser Aggregate sind so groß wie riesige Schiffscontainer und können ein ganzes Krankenhaus mit Strom versorgen. Die anderen 21 Aggregate sind kleiner und für flexible Einsätze gedacht. „Erst dann hängen zumindest 90 Prozent der Haushalte wieder am öffentlichen Stromnetz. Bei entlegenen Bauernhöfen kann es zwei bis drei Monate lang dauern“, so Resperger gegenüber noe.ORF.at.

„Stockfinster und gespenstisch“

Diese Bauernhöfe hätten außerdem das Problem, dass Melkmaschinen nicht betrieben werden können, „viele Tiere drohen zu verenden“, so der Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos NÖ. Das zivile Leben sei nach dem Wintereinbruch im Nachbarland ebenso wie die Stromversorgung völlig zusammengebrochen, berichtete Resperger. Gemeinden würden sich „stockfinster“ und geradezu „gespenstisch“ präsentieren.

Bisherige Einsatzgebiete der Niederösterreicher waren die Gemeinden Logatec und Cerknica. Postojna, Maribor sowie die Hauptstadt Ljubljana sollten am Dienstag folgen, so Resperger. In den großen Städten wollten die Helfer die beiden nach Slowenien transportierten 500-KVA-Aggregate zum Einsatz bringen. In Cerknica hätten Elektriker der Feuerwehr aus St. Pölten Trafostationen derart adaptiert, dass Strom eingespeist werden konnte, so der Sprecher.

„Klirrende Kälte“ erschwert Arbeiten

Seit Samstag habe es einen völligen Ausfall gegeben. Am Dienstag gegen 6.00 Uhr sei die Versorgung wieder sichergestellt gewesen. Acht der insgesamt 23 nach Slowenien transportierten Aggregate seien zum Einsatz gebracht worden. Dadurch sei auch ein Pumpwerk wieder in Schwung gebracht worden. Resperger berichtete von „klirrender Kälte, die die Arbeit mühsam und sehr anstrengend macht“. Hingegen verlief die sechsstündige Anreise in die Region Notranjska problemlos. Jeden dritten Tag soll die Mannschaft mit 120 Einsatzkräften ausgetauscht werden.

Es gebe zwei Gründe dafür, warum gerade Niederösterreich zum Einsatz gerufen wurde, sagte der für Katastrophenschutz zuständige Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP). Es sei strategisch vereinbart worden, dass die Feuerwehren nördlich des Alpenhauptkammes zum Einsatz kommen. „Kärnten hat selber Probleme genug. Wir verfügen, im Gegensatz zu anderen Bundesländern aber auch über viel mehr Gerät für den Katastropheneinsatz“, so Pernkopf.