Flughafen: Kritiker sehen „Milliardengrab“

Als „Milliardengrab für den Steuerzahler“ haben am Dienstag Kritiker den geplanten Bau der dritten Start- und Landebahn in Schwechat bezeichnet. Der Dachverband der unabhängigen Bürgerinitiativen warnt vor weiteren negativen Auswirkungen.

In einer Pressekonferenz erinnerte der Dachverband der unabhängigen Bürgerinitiativen am Dienstag an die möglichen Auswirkungen des in den nächsten zehn Jahren bevorstehenden Flughafen-Ausbaus. Die Kritiker warnen vor Gesundheitsschäden durch Flugverkehr (Lärm und Feinstaub) und deren Behandlungskosten, berichtete die Austria Presse Agentur (APA). Auch die Umwelt leide unter den Flugzeugen, darüber hinaus schreite die „massive Immobilienentwertung“ für die Flughafen-Anrainer voran. Auf der anderen Seite werde die Luftfahrtbranche bevorzugt, ärgern sich die Gegner. Der Flughafen bezahle keine Grundsteuer, die Airlines keine Mineralölsteuer auf Kerosin und die Passagiere keine Umsatzsteuer. Die Ticketabgabe lassen sie nicht als Ersatz gelten.

Geschätzte 350.000 Anrainer rund um Flughafen

Die Gegner der dritten Piste stört konkret auch, dass die Umweltverträglichkeit geprüft wird, obwohl noch keine Flugrouten festgelegt wurden. Man wisse also gar nicht, wo genau Umwelt und Menschen belastet werden, kritisieren die Bürgerinitiativen. Geschätzte 350.000 Menschen leben in der Nähe des Flughafens in Schwechat. Er ist aber nicht nur laut, er schafft als Jobmotor auch Tausende Arbeitsplätze im Südosten der Bundeshauptstadt.

Der Flughafen selbst hat sich bisher noch nicht zu den möglichen Baukosten des dritten Runways geäußert. Die dritte Piste dürfte aber Schätzungen zufolge deutlich teurer werden als der Skylink - kolportiert werden 1,8 Milliarden Euro, die nach Ansicht der Pistengegner nicht wieder verdient werden können. Derzeit drängt der Bau der zusätzlichen Startbahn nicht, die Starts und Landungen gingen 2013 um 5,5 Prozent zurück. Heuer geht der Flughafen davon aus, dass die Flugbewegungen stagnieren.

Flugzeug am Flugfeld, Abendstimmung

ORF/Flughafen Wien AG/Roman Boensch

Das Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) liegt derzeit beim Bundesverwaltungsgericht. In erster Instanz gab das Amt der niederösterreichischen Landesregierung bereits grünes Licht für den Bau. Der Dachverband sieht die Behörde befangen, halten doch das Land Niederösterreich und die Stadt Wien je 20 Prozent der Aktien. Zehn Prozent halten die Mitarbeiter, und der Rest, 50 Prozent, notiert an der Wiener Börse.

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