Essl will Kunst an Republik verkaufen

bauMax-Gründer Karlheinz Essl will seine renommierte Sammlung mit 7.000 Kunstwerken um den kolportieren Buchwert von 86 Millionen Euro an die Republik Österreich verkaufen, um die angeschlagenen Baumarktkette zu retten.

„Meine Frau und ich sind bereit, die gesamte Sammlung der Republik zu übergeben, wenn wir damit bauMax und somit rund 4.000 Arbeitsplätze allein in Österreich retten können“, wird Essl in einer Aussendung des Museums zitiert. Mit einer Kapitalspritze durch den Kunstverkauf und einem Schuldenschnitt durch die Banken soll das bauMax-Sanierungsverfahren gestemmt werden. Essl hat die Sammlung vor zwei Jahren in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht - aber weil die dafür ausschlaggebende Fünfjahresfrist noch nicht abgelaufen ist, würden die Kunstwerke auch im Insolvenzfall der Masse zufallen.

Sammlung Essl umfasst an die 7.000 Werke

Die Sammlung Essl umfasst circa 4.900 Positionen mit annähernd 7.000 Werken - mehr dazu in Sammlung Essl umfasst 7.000 Werke. Praktisch alle bedeutenden Künstler Österreichs seien mit Schlüsselarbeiten seit 1945 in dieser Sammlung vertreten, heißt es in der Aussendung des Essl Museums. Aber auch internationale Pendants für die Kunstrichtungen in Österreich aus dieser Zeit vervollständigen die Kunstsammlung. „Wenn nun, bedingt durch Schwierigkeiten des Unternehmens bauMax die Sammlung Essl zerschlagen werden müsste, wäre dies eine Katastrophe für Österreich und die gesamte Kunstwelt“, so die Worte in der Aussendung.

Karlheinz und Agnes Essl

APA/Neumayr

Karlheinz Essl und seine Ehefrau Agnes.

Essl: „Muss gelingen, die Sammlung zu erhalten“

Karlheinz Essl, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der bauMax Unternehmensgruppe mit 8.900 Mitarbeitern in neun Ländern und einem Umsatz von insgesamt 1,2 Milliarden Euro, will einen dramatischen Schritt setzen. In der Aussendung des Essl Museums wird Essl mit folgender Stellungnahme zitiert.

„Meine Frau und ich sind bereit, die gesamte Sammlung der Republik zu übergeben, wenn wir damit bauMax und somit rd. 4.000 Arbeitsplätze allein in Österreich retten können. Wir haben über fünf Jahrzehnte diese Sammlung mit viel Herzblut aufgebaut. Heute wird die Sammlung Essl national und international als ein Musterbeispiel privater Initiative zur Darstellung, Erhaltung und Vermittlung von zeitgenössischer Kunst wahrgenommen. Nun sind wir an einem dramatischen Wendepunkt angelangt. Es geht nicht nur um die Kunstsammlung, deren Zerschlagung zu einem unwiederbringlichen Wertverlust in der österreichischen Kulturlandschaft führen würde, es geht um rd. 4.000 Arbeitsplätze, davon 160 Menschen mit Behinderung, allein in Österreich. Ich möchte daher die gesamte Kunstsammlung der Republik Österreich anbieten und damit zwei Rettungsaktionen einleiten: Zum einen könnte mit dem Erlös der Kunstsammlung und der Mithilfe der österreichischen Banken, bauMax in Österreich und in wesentlichen Ländern saniert und erhalten werden. Zum anderen muss es gelingen, die wichtigste Sammlung österreichischer Gegenwartskunst seit 1945 für unser Land und seine Menschen, für alle Zeiten zu erhalten. Mit etwas gutem Willen ist das sicher auch möglich.“

Kulturminister Ostermayer lädt zu Treffen ein

Angesichts der bauMax-Krise, die die berühmte Kunstsammlung des Industriellen Karlheinz Essl in Mitleidenschaft zu ziehen droht, lädt Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) zu einem Runden Tisch. „Die 7.000 Bilder und 4.000 Arbeitsplätze zu retten, wäre extrem wichtig“, unterstrich dazu ein Minister-Sprecher gegenüber der APA.

Es gelte, die Sammlung als nationales Kulturgut zu erhalten, so der Sprecher: „Es wäre wichtig, Mittel und Wege zu einer Lösung zu finden.“ Deshalb lädt Ostermayer die Familie Essl, Vertreter der Banken, des Landes Niederösterreich sowie des Sozial- und des Finanzministeriums zu einem Gipfel ins Kulturministerium, um das weitere Vorgehen zu klären. Seitens des Landes Niederösterreich heißt es, dass man Montagfrüh über den Wunsch der Familie Essl die Sammlung durch die Republik kaufen zu lassen informiert worden sei. Weitere Informationen würden dem Land jedoch nicht vorliegen.

Links: