Triumphaler Empfang für Conchita

Nach ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen ist Conchita Wurst am Sonntag am Flughafen in Schwechat triumphal empfangen worden. Die Fans sprachen heute von einem Zeichen von „Liebe, Toleranz und Offenheit“.

Conchita Wurst

ORF/Anna Wohlmuth

Conchita Wurst

Das scheinbar Undenkbare ist wahr geworden: Österreich hat den Eurovision Song Contest 2014 in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen gewonnen. Conchita Wurst setzte sich mit ihrer bombastischen Ballade „Rise Like A Phoenix“ durch und konnte nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Punktewertung die Niederlande mit 290 zu 238 Punkten letztlich klar auf Platz 2 verweisen. Nach ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen landete Conchita Wurst am Sonntag früher als erwartet um 11.44 Uhr Uhr auf dem Flughafen in Schwechat. Im Anschluss gab Conchita Wurst eine Pressekonferenz im NH Hotel Vienna Airport.

„Sieg für Menschen, die an Zukunft glauben“

„Es war gestern nicht nur ein Sieg für mich, sondern auch ein Sieg für die Menschen, die an eine Zukunft glauben, die ohne Diskriminierung funktioniert und die auf Toleranz und Respekt basiert. Das war länderübergreifend und hatte nichts mit Westen und Osten zu tun“, sagte Conchita Wurst.

Hunderte Fans und Journalisten wollten sich die Ankunft und die ersten Statements der frisch gekürten Songcontest-Siegerin nicht entgehen lassen. Auf Anfeindungen, wie es sie gegen Conchita Wurst, im Vorfeld des Musikbewerbes gegeben hat, sagte Wurst, dass sie durch Anfeindungen wachsen würde. Derzeit verspüre sie einfach nur Freude. Was der Sieg bedeutet, dass könne sie vermutlich erst in ein paar Tagen sagen.

Conchita Wurst bei der Pressekonferenz in Schwechat:

Fans auf Flughafen: „Zeichen von Liebe und Offenheit“

Auf dem Flughafen in Schwechat kommen seit etwa 10.00 Uhr immer wieder Fans an, die Conchita Wurst empfangen wollen. Ihr Sieg sei ein Zeichen von Liebe, Toleranz und Offenheit, sagt eine Frau. Ein Mann ist noch heute von der Songcontest Nacht in den Bann gezogen: „Freudentränen waren das - ich bin fassungslos, dass Europa so tolerant ist.“

Es ist die Toleranz, die heute viele bejubeln. „Ich finde es toll, dass Österreich wieder einmal einen Erfolg hat. Es ist eine Einstellungssache wie man jetzt zu Tom Neuwirth oder Conchita steht - das ist eine andere Frage. Ich bin ein toleranter Mensch und ein jeder soll so leben wie er will“, sagt ein Mann Sonntagvormittag auf dem Flughafen in Schwechat.

Prominente deklarieren sich als Conchita-Fan

Conchita Wurst setzte ihren Triumphzug nach dem Sieg beim 59. Eurovision Song Contest in Kopenhagen auch online fort: Mehr als 200.000 Facebook-Fans gewann sie seit Beginn des ESC-Spektakels Anfang Mai dazu. Zu derzeit 230.000 „Likes“ auf Facebook gesellen sich heute mehr als 45.000 „Follower“ auf Twitter - am Freitag waren es noch 9.000. Neben den vielen Fans auf dem Flughafen deklarieren sich auch Prominente und ehemalige Song Contest-Teilnehmer am Tag nach Conchita Wursts Sieg als Fans und teilen der bärtigen Diva über soziale Medien ihre Glückwünsche aus. Folgend einige Social-Media-Reaktionen via Facebook beziehungsweise Twitter.

Thomas D (ein Viertel der Fantastischen Vier): „Ich hab Tränen in den Augen, so schön war das! Gratulation Conchita Wurst!“

Tim Bendzko (deutscher Musiker): „Tadaaa!“

Lena Meyer-Landrut (deutsche Song Contest-Gewinnerin 2010): „Herzlichen Glühstrumpf Conchita Wurst“

Eric Papilaya (Österreichs Song Contest-Vertreter 2007, scheiterte im Halbfinale): „Scheinbar interessiert sich sogar ganz Europa für österreichische Musik! haha“

Alf Poier (Wurst-kritischer Kabarettist, Österreichs Song Contest-Vertreter 2003, schaffte Platz 6): „Gratuliere Conchita! - Auch wenn Dein Beitrag nicht nach meinem Geschmack war. - Aber Platz 1 für Österreich ist sensationell. So viel Fairness muss sein! - Hut ab! Und noch etwas. Egal welche Meinung ich auch immer vertrete - ich hab keine Lust darauf von der Politik als Propaganda-Maskottchen missbraucht zu werden. In diesem Sinne - a guate nocht!“

Cascada (deutsche Song Contest-Vertreter 2013): „Eine talentierte, bärtige Lady hat gerade der Intoleranz in den Arsch getreten! Whohoooo! Nicht schlecht, Eurovision!“

Peter Rapp (ORF-Urgestein der TV-Pop-Moderation): „Daumendrücken hat geholfen! 1967 war ich in der Hofburg dabei, als Sandy Shaw mit ‚Puppet On A String‘ gewann. (Im Jahr vorher hatte Udo Jürgens gewonnen). Und heute? Jedes Mal, wenn die ‚kleinen‘ Punkte gezeigt wurden, war in den letzten Jahrzehnten klar, dass Austria wieder keinen Punkt bekommt. Diesmal war es immer nur die Frage: Werden es 8 oder 10 oder wieder 12 Punkte. Was für ein herrliches Gefühl. Den Abend werde ich lange nicht vergessen! ... Das ist ja heute wie Silvester! Habe ein Lächeln im Gesicht bei dem Gedanken, wie die Mitarbeiter in den Society-Redaktionen wie die Bienen umherschwirren und an Texten arbeiten wie ‚Wir haben es schon kommen gesehen!‘ ‚Wir haben es gleich gesagt!‘ ‚Wir sind Song Contest!‘ - Hier noch ein Wort, dass ich sonst nie poste: ‚Grins!‘“

Global Kryner (Österreichs Song Contest-Vertreter 2005, im Semifinale gescheitert): „Das war großartig, Conchita! Du bist uns Global Krynern eine mehr als würdige Nachfolgerin! 2015 kommt der Songcontest aus Wien. Das hatten wir eigentlich für 2006 schon geplant gehabt ...“

Conchita Wurst (herself): „Letzter Tag einer fantastischen Reise ... Diese Nacht steht für Gleichheit, Liebe und Respekt! Ich danke so sehr für eure Unterstützung! Ich lebe meinen Traum! Danke, Danke! Wir sind nicht zu stoppen!“

Bis zu 1,5 Millionen Österreicher sahen den Sieg

Conchita Wurst sang sich gestern beim „Eurovision Song Contest“ in die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer in Europa - und bis zu 1.544.000 waren live in ORF eins mit dabei. Im Durchschnitt verfolgten 1.474.000 das Finale des größten Musikwettbewerbs der Welt. Der Marktanteil lag bei 73 Prozent, in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen bei 74 Prozent.

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