Conchitas Heimkehr: Jubel und Lob

Auf dem Flughafen in Schwechat ist am Sonntag Conchita Wurst von hunderten jubelnden Fans und zahlreichen Journalisten erwartet worden. Selten zuvor, hat die Ankunft einer Person, für so viel Stimmung gesorgt.

„We love you because you are“, steht auf einem der Schilder, die die Leute aus der jubelnden Fanschar in Schwechat in die Höhe halten. Sie alle kamen, um Conchita Wurst Tribut zu zollen. „Die steht zu ihrem Leben und hat jetzt gezeigt, dass es andere gibt und dass man das endlich kapieren muss, dass das Menschen sind wie jeder andere“, sagt Theresia Ullmer aus Gänserndorf. „Weil sie ein Zeichen für alle Menschen gesetzt hat, die einfach beschimpft und ausgelacht werden, weil sie so sind, wie sie sind“, so die Meinung von Adriana Zaharia aus Wien.

„Nach 48 Jahren ein Sieg - und dann Conchita“

Andere kommen einfach, weil sie sich freuen, dass nach 48 Jahren wieder einmal ein Songcontest-Beitrag aus Österreich überzeugen konnte. „Weil das nach Jahren das erste Mal ist, dass wir den Songcontest gewonnen haben“, sagt die Wienerin Friederike Hecht, „und dann gewinnt noch dazu Conchita - das freut uns natürlich noch viel mehr“. Erst einmal konnte ein Kandidat aus Österreich nach der Rückkehr als Sieger gefeiert werden. Mit „Merci Cherie“ verzauberte Udo Jürgens 1966 Europa und brachte erstmals den Song-Contest-Sieg nach Österreich. 48 Jahre später macht es ihm Conchita Wurst gleich und holt die Krone mit der Powerballade „Rise Like A Phoenix“. „Ich hätte mich für jeden gefreut“, sagte Jürgens nun im APA-Gespräch. „Aber ich freue mich in diesem Falle besonders, gerade weil sich so viele aufgeregt haben.“

Flughafen war über Fanaufkommen „überrascht“

Am Flughafen Schwechat rechnete man zwar mit vielen Fans, dass es letztlich so viele werden, ahnte man nicht. „Wir haben uns schon ein bisschen darauf eingestellt, sofern Conchita Wurst eine sehr gute Platzierung oder sogar den Sieg erreicht, dass wir am Flughafen mit erhöhtem Fanaufkommen und zahlreichen Besuchern rechnen würden, auch unser Terminalpersonal war bereits darauf vorbereitet. Dass es so viele Leute waren, hat auch uns überrascht. Es ist aber insgesamt alles gut gegangen. Die Stimmung war sehr positiv und sehr freudig - es war insgesamt ein sehr schöner Moment“, sagt Flughafen-Sprecher Peter Kleemann.

Die Ankunft der Songcontest-Siegerin und den grenzenlosen Jubel der vielen Fans beschreibt Kleemann so: „Es war ein sehr beeindruckender Moment, ein sehr toller Augenblick, wie man ihn nur sehr, sehr selten erlebt, geprägt von sehr großer Begeisterung. Es waren sicher über 1.000 Fans und noch viele mehr in der Ankunftshalle am Flughafen und haben Conchita Wurst mit großer Freude und Emotion begrüßt. Es wurde ihr Siegerlied gesungen und es war insgesamt eine sehr tolle und mitreißende Stimmung am Flughafen“, so der Sprecher.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

„Gern geschehen“ - Conchita in Zitaten

Dass sie gewonnen hat, das hat Conchita jedoch noch gar nicht so richtig realisiert, wie sie am Sonntag bei der Pressekonferenz in Schwechat sagte und die anwesenden Journalisten zum Lachen brachte. „Ich werde auch ständig gefragt, wann der Zeitpunkt war, als ich realisiert habe, dass ich gewonnen habe - nächste Woche glaube ich.“ Im Halbfinale war sie noch sehr nervös, erzählte Conchita Wurst, im Finale habe sie sich aber richtig gut gefühlt - vor allem, als man sich dann beim Voting erstmals kurz auf Platz 1 befand. „Ich habe in die Runde gesagt: wir sind jetzt gerade eine Minute lang auf Platz 1 - genießt das, das wird nicht so bleiben.“ In Folge einige Zitate von der Pressekonferenz nach der Ankunft in Schwechat:

„Wir saßen da - und ich habe in die Runde gesagt: wir sind jetzt gerade eine Minute lang auf Platz 1 - genießt das, das wird nicht so bleiben. Dann habe ich gesagt, es sind schon vier Minuten - und dann ging das so weiter. Ich konnte das nicht glauben. Ich glaube, man hat gesehen, wie fassungslos ich war.“ (Conchita erzählt von den bangen Minuten des Wartens während des Votings)

„Ich kann es nicht in Worte fassen - ich habe so etwas noch nie gefühlt. (...) Wann habe ich es realisiert? Nächste Woche, glaube ich.“ (Das Gefühl des Triumphes lässt sich noch nicht wirklich fassen)

„Ich bin wahnsinnig vorsichtig, wenn es darum geht, dass ich ein Gefühl habe - aber ich hatte die letzten zwei Tage das Gefühl, dass wir tatsächlich eine reelle Chance hatten.“ (Andere Gefühle haben Conchita jedoch nicht getrogen)

Conchita: „Ich habe nicht damit gerechnet“

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich gewinne - aber ich habe schon daran geglaubt, dass ich zumindest ein paar Meinungen ändern werde.“ (Die Kunstfigur war sich ihres politischen Auftrags stets bewusst)

„Wir haben hysterisch eingepackt: ich hatte ja so um die 100 Kilo Klamotten mit...“ (Conchita hat die Nacht noch nicht wirklich genießen können)

„Der Song Contest ist nicht nur eine Anhäufung von Pyrotechnik und nackten Beinen. (...) Das sind alles hochkarätige Künstler.“ (Conchita verteidigt die europäische Musikveranstaltung, die definitiv „kein Schaß“ sei)

„Der nächste Kandidat muss nicht darum zittern, im Finale zu sein - gern geschehen.“ (Die Sängerin hat ihrem Nachfolger als österreichischer Kandidat 2015 bereits den Weg ins Finale geebnet)

Links: