Räuber von Polizei erschossen

Dramatische Szenen haben sich Donnerstagnacht nach einem Tankstellenüberfall in Wr. Neustadt abgespielt. Die Polizei konnte den Täter verfolgen. Beim Versuch, den bewaffneten Mann zu verhaften, wurde dieser in Neunkirchen erschossen.

Gegen 22.00 Uhr soll der 21-jährige Mann mit einer Faustfeuerwaffe eine Tankstellenbedienung in Wr. Neustadt bedroht haben. Anfangs habe er sich wie ein gewöhnlicher Kunde verhalten, jedoch nach dem Kauf einer Packung Zigaretten eine Faustfeuerwaffe aus einem Rucksack gezogen und gesagt: „Das ist ein Überfall - Geld her!“, heißt es in einer Aussendung der Landespolizeidirektion.

Daraufhin sei die Angestellte aus dem Verkaufsbereich nach draußen in den Bereich der Zapfsäulen geflüchtet. Auch der Verdächtige habe den Shop - ohne Beute - verlassen und sei davongefahren. Die Frau merkte sich wesentliche Fragmente des Autokennzeichens und auch die Farbe des Fahrzeugs. Es wurde sofort eine Alarmfahndung eingeleitet. Schließlich wurde das Fahrzeug von einer Polizeistreife entdeckt.

Polizeiautos vor Tatort

ORF / Christian Postl

Hier haben sich in der Nacht die dramatischen Szenen abgespielt

Täter richtete Waffe auf Polizisten

Die Beamten verfolgten den Mann auf der Bundesstraße 17 bis Neunkirchen. Es gab laut Polizei mindestens einen Anhalteversuch, der von dem Lenker aber ignoriert worden sei. Im Zuge der Verfolgung habe eine der beteiligten Streifen das Fluchtfahrzeug überholt und sich anschließend quer auf der Straße postiert. Ein Polizeifahrzeug blieb hinter dem Pkw, ein weiteres stellte sich nach der durch den quer gestellten Wagen der Kollegen erzwungenen Anhaltung seitlich neben das Fluchtauto, schilderte die Polizei am Freitag die Situation.

Als die Polizisten versuchten, den jungen Mann zu verhaften, soll dieser im Auto mit der Waffe zu hantieren begonnen haben. Dann soll er sie auf die Polizisten gerichtet haben. Einige Male sei er aufgefordert worden, die Waffe wegzulegen, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager zu noe.ORF.at. Doch anstatt aufzugeben, sei der Räuber mit der Waffe in der Hand aus dem Auto ausgestiegen. Ob er auch Drohungen ausgesprochen hat, sei noch Gegenstand von Ermittlungen, so Baumschlager.

Einsatz wird geprüft

Die Polizei schoss, der Mann wurde von mehreren Projektilen getroffen. Der Notarzt versuchte ihn wiederzubeleben, jedoch vergebens: Der Mann starb noch an Ort und Stelle. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ordnete eine Obduktion des Leichnams an. Die Polizei rechnete noch für Freitagnachmittag mit einem Ergebnis. Der 21-Jährige war laut Baumschlager „ein Arbeiter und nicht vorbestraft“.

Die durch die Polizeibediensteten ergriffenen Maßnahmen werden nun durch ein Erhebungsteam der Generaldirektion für öffentliche Sicherheit untersucht. Danach werde die Staatsanwaltschaft das Vorgehen prüfen und beurteilen, heißt es. „Wir versuchen tunlichst Waffengebräuche zu vermeiden“, betonte Baumschlager in Neunkirchen. „In dieser Situation ging jedoch große Gefahr vom Verdächtigen aus. Er hatte die Waffe auf die Polizisten gerichtet.“

Waffe des Täters

LPD NÖ

Mit dieser Waffe sollen die Polizisten bedroht worden sein

Waffen waren Softguns

Bei dem Täter wurden zwei Schusswaffen sichergestellt: jene, die er auf die Beamten gerichtet haben soll, und eine zweite, die im Auto unter dem Fahrersitz gefunden wurde. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen dürfte es sich bei den Waffen des Verdächtigen um eine Softgun und eine revolverähnliche CO-Waffe handeln. Beide würden realen Faustfeuerwaffen frappant ähneln, betonte Baumschlager. Außerdem wurde ein Messer auf dem Beifahrersitz sichergestellt.

Die Tatortarbeit auf der B17 dauerte auch am späten Freitagvormittag noch an. Der Verkehr Richtung Neunkirchen wurde - aus Wiener Neustadt kommend - stundenlang umgeleitet. Die in den Einsatz involvierten Beamten werden laut Baumschlager psychologisch betreut. Sie hätten regelmäßig an Einsatzübungen teilgenommen. Die Landespolizeidirektion NÖ erachte ihre Ausbildung als adäquat.