Aufregung über Wachauer Riesennase

Im Weltkulturerbe Wachau ist bei der Fährstation St. Lorenz eine vier Meter hohe und zehn Meter breite Betonnase aufgestellt worden, gestaltet von der Künstlergruppe Gelatin. Das neue „Wahrzeichen“ spaltet die Gemüter.

„Eine tolle Sache“, finden die einen, „das passt einfach nicht hierher“, hört man von der anderen Seite. Aber stehen bleibt mit Sicherheit jeder, um zu staunen, sich zu wundern, den Kopf zu schütteln oder die Idee hinter der Skulptur einfach phantastisch zu finden: Man stelle sich vor, ein 350 Meter großer Riese schläft am südlichen Donauufer, im Schlamm vergraben, nur die Nase schaut heraus.

Die Nase ist vier Meter hoch - so dass man durch die Nasenlöcher durchgehen kann. Die „Wachauer Nase“ soll „Kunst zum Angreifen“ sein, sagt Hermann Dikowitsch, Leiter der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich, „sie lädt ein zum Durchgehen oder Hinaufkraxeln.“ Wer die Nasenspitze erklimmt, darf sich über eine eindrucksvolle Aussicht freuen.

„Nasencasting“ für richtige Form

Um wirklich eine für die Region typische Nasenform zu finden, hat die Künstlergruppe Gelatin ein „Nasencasting“ veranstaltet, bei dem mehr als 70 echte Wachauer Nasen vermessen und in Gips gegossen wurden. „Diese Nase ist jetzt ein Hybrid aus der Nase des Sohnes des Bürgermeisters und einer Frau aus Hamburg, die in der Wachau lebt“, verraten die Künstler.

riesige Betonnase in Wachau

ORF

Die Nase, die direkt neben der Donau steht, wird bewusst der Witterung ausgesetzt. „Die Nase wird dann zum Beispiel vom Hochwasser ausgeputzt.“ Dass früher oder später Gras aus den Nasenlöchern wachsen wird, gehört auch dazu. Das sei eben eine Alterserscheinung.

Der Festredner bei der Eröffnung, Bachmann-Preisträger Tex Rubinowitz, denkt schon an weitere Skulpturen: „Witzig wären zum Beispiel noch zwei Ohren, sodass ein riesiges Gesicht entsteht.“