Sammlung Essl: Der Verkauf im Rückblick

Die schlechte Situation der osteuropäischen Töchter hat bauMax in den vergangenen zwei Jahren ins Trudeln gebracht. Ende November 2013 zog sich die Eigentümerfamilie Essl aus dem operativen Geschäft zurück. Der Verkauf der Kunstsammlung soll die Baumarktkette retten.

Im März wurde bekannt, dass die Kunstsammlung des Firmengründers in den Überlebenskampf der Baumarktkette hineingezogen wird - nun tritt Hans Peter Haselsteiner als Käufer auf. Die Entwicklung im Rückblick:

24. März: Karlheinz Essl will seine renommierte Sammlung mit 7.000 Kunstwerken um den kolportieren Buchwert von 86 Mio. Euro an die Republik Österreich verkaufen, um die angeschlagene Baumarktkette und somit rund 4.000 Arbeitsplätze allein in Österreich zu retten. Die Sammlung wurde zwar vor zwei Jahren in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht, aufgrund der geltenden Fünfjahresfrist würden aber im Insolvenzfall die Kunstwerke der Masse zufallen - mehr dazu in Essl will Kunst an Republik verkaufen.

25. März: Ein möglicher Ankauf durch den Bund stößt auf breite Skepsis. Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) lädt zu einem Runden Tisch zur Causa ein - mehr dazu in Runder Tisch entscheidet über Essl-Ankauf.

27. März: Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) lehnt einen Ankauf durch das Land ab - mehr dazu in Pröll: Nein zu Sammlung Essl.

31. März: Die zwei reichsten Österreicher, Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz und Novomatic-Eigentümer Johannes Graf, haben kein Interesse an der Essl-Sammlung.

2. April: Der Runde Tisch mit Ostermayer bringt das Ergebnis: Die Republik kauft die Sammlung nicht. Essl habe das Angebot zurückgezogen. Durch Filialschließungen in der Türkei und bestehende Vermögenswerte in der Sammlung sei die Finanzierung des Essl Museums in Klosterneuburg „für die nächsten Jahre gesichert“, so Essl - mehr dazu in BauMax: „Weiterführung gesichert“.

3. April: Laut dem Finanzministerium ist die vom bauMax-Gründer erhoffte Verlängerung der staatlichen Kredithaftungen in Höhe von 18 Mio. Euro wegen des EU-Beihilfenrechts nicht möglich. Die Haftungen laufen damit Ende 2014 aus - mehr dazu in BauMax: Kredithaftungen nicht verlängert.

25. April: Karlheinz Essl, 75 Jahre alt, bis 1999 bauMax-Vorstand, übergibt sein Mandat als Aufsichtsratschef an seinen Sohn Martin - mehr dazu in bauMax: Karlheinz Essl zieht sich zurück.

Juni: Wie Prüfungen durch internationale Spezialisten ergeben, dürfte sich der Schätzwert der Sammlung um 160 Millionen Euro bewegen.

9. Juli: Laut dem Geschäftsbericht, der für 2013 einen Verlust von 189 Mio. Euro ausweist, hat Essl bereits am 25. April die Verkaufsvollmacht erteilt, die Kette möglicherweise zu verkaufen, auf bestehende Forderungen zu verzichten und den Verkaufserlös seiner Kunstsammlung der Firma zur Verfügung zu stellen. Damit wolle man einen „finalen Beitrag zur Restrukturierung der bauMax Gruppe“ leisten. Die Restrukturierung laufe, so CEO Michael Hürter, planmäßig und werde in Zusammenarbeit mit den Banken und anderen Stakeholdern bis 2016 erfolgreich umgesetzt.

Ende August: Ein Verkauf der Kunstsammlung an einen Privatinvestor scheint konkret zu werden.

2. September: Baumagnat Hans Peter Haselsteiner erwirbt über seine Familienprivatstiftung 60 Prozent. „Die Sammlung Essl ist gerettet“, teilt das Essl Museum mit: „Entgegen anderslautender Pressemeldungen in diesen Tagen wird die Sammlung Essl keineswegs zerstört, sondern auf Dauer erhalten und weitgehend in bisherigem Umfang ausgestellt und betreut. Die Familienstiftungen Haselsteiner und Essl haben den Kaufpreis für die Sammlung Essl aufgebracht“, heißt es. Laut dem „Kurier“ sollen den Gläubigerbanken aus dem Deal über 100 Mio. Euro zufließen - mehr dazu in Haselsteiner kauft Essl-Sammlung.

13. Oktober: Im Auktionshaus Christie’s in London sollten 44 Werke der Kunstsammlung Essl versteigert werden. Zum Kauf standen Arbeiten internationaler Künstler wie Gerhard Richter, Sigmar Polke, Cindy Sherman und Louise Bourgeois sowie der Österreicher Maria Lassnig und Friedensreich Hundertwasser. Erwartet wurde ein Erlös von bis zu 60 Millionen Pfund (76 Mio. Euro) - mehr dazu in Bilderversteigerung für Baumarktrettung.