Ärztekammer gegen Paramedics

Die Ärztekammer Niederösterreich lehnt den Vorschlag von Landeshauptmann-Stv. Wolfgang Sobotka (ÖVP) zum Aufbau eines Paramedic-Systems ab: Notfallmedizin beginne unmittelbar am Unfallort und sei ausschließlich durch Ärzte zu leisten.

„Wir haben es in Österreich sehr selten mit Akutsituationen zu tun, bei denen der rasche Transport des ärztlich unbehandelten Patienten ins Spital aus medizinischer Sicht besser ist als das Stellen der Diagnose und die Einleitung von notfallmedizinischen Maßnahmen durch einen erfahrenen Notarzt“, erläuterte Gerrit Loibl, Vizepräsident der Ärztekammer für Niederösterreich und selbst Notarzt, in einer Aussendung am Dienstag.

Kammer: Es gebe genügend Notärzte im Land

Oft genug stünden „wenige Sekunden zwischen Leben und Tod“. Das sei ein Tätigkeits- und Verantwortungsbereich, der eindeutig von Ärzten ausgeführt werden müsse: „Wer Paramedics für einen vollwertigen Ersatz von Ärztinnen und Ärzten hält, der hat offenbar noch nie von Schock- oder Schmerztherapie gehört.“

Loibl wertete den Ersatz von Notärzten durch Paramedics als Versuch der Politik, „durch eine offensichtliche Qualitätsverschlechterung Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen umsetzen zu wollen“. Die Berufe Arzt und Paramedic seien in Bezug auf die Ausbildung nicht vergleichbar. Zudem gebe es genügend Notärzte im Land. „Die finanziellen und organisatorischen Bedingungen sind aber offenbar so schlecht, dass die Dienstpläne nicht mehr besetzt werden können“, sagte Loibl.

ÖVP-Sprecher Bader: : „Alle Für und Wider prüfen“

Mit seinem Vorschlag, die Einführung von Paramedics zu prüfen, wollte Wolfgang Sobotka nur einen Diskussionsprozess einleiten, hielt ÖVP-Gesundheitssprecher Karl Bader in einer Aussendung fest. Die Erfahrung in anderen Ländern wie Deutschland oder Schweden habe gezeigt, dass sich dieses System bewährt hat, nun sollte man alle Für und Wider prüfen. Er glaube, dass das Paramedic-System eine Entlastung der Notärzte bedeuten würde, so Bader. Es gehe bei diesem Vorschlag auch darum, eine optimale medizinische Versorgung der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zu gewährleisten.

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