Kurzsichtig durch Handy und PC

Unsere Augen sind täglich an Computer, Tablets und Smartphones gefesselt. Laut einer deutschen Studie steigt dadurch bei Erwachsenen und Jugendlichen die Kurzsichtigkeit. Niederösterreichische Augenärzte bestätigen das.

In der Nähe ist alles scharf, in der Ferne haben die Augen aber verlernt, richtig zu fokussieren. Kurzsichtigkeit ist meist erblich veranlagt. Aber Umwelteinflüsse spielen mittlerweile laut der aktuellen Studie eine immer stärkere Rolle, bestätigt auch der Augenarzt Wolfram Geyer aus Herzogenburg (Bezirk St. Pölten): „Das ist sicher ein Phänomen, das in den letzten fünf bis zehn Jahren deutlich zugenommen hat – eben durch den vermehrten Gebrauch von Tablets, Smartphones beziehungsweise auch durch die intensive Naharbeit an sich, also durch das Lesen, Studieren und so weiter.“

Frau beim Augenarzt

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Mehr als sechs Stunden am Bildschirm sind zu lang

Den Augen fehlt das Wechselspiel zwischen Nähe und Ferne, wenn sie täglich stundenlang auf Bildschirme gerichtet sind, so Geyer. „Alles, was über fünf oder sechs Stunden täglich hinausgeht, löst beim jugendlichen Auge, also beim Auge, das noch in der Entwicklung ist, die Kurzsichtigkeit aus. Das besagen die letzten Studien“, so Geyer.

Die Kurzsichtigkeit wird vor allem in jungen Jahren durch das viele Lesen, also Naharbeit der Augen, aufgebaut. Heutzutage passiert das eben vermehrt durch Handys und Computer, aber natürlich auch durch das Lesen von Büchern zum Beispiel. Sarah Liebhart aus Mistelbach etwa benutzt ihr Smartphone täglich, wie sie sagt: „Eigentlich benütze ich es schon sehr viel am Tag und dann bemerke ich schon, wenn die Augen trocken sind.“ „Wenn ich etwas für die Uni mache, kann ich halt nicht aufhören und sagen: Ich mach erst in einer Stunde weiter“, sagt die Studentin Larissa Boxberg aus Wien.

Jugendliche mit Handys stehen im Kreis

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Tageslicht und Bildschirmpausen helfen

Durch diese Nahakkomodation, also das Scharfstellen in der Nähe, bekommt das sich entwickelnde Auge einen Reiz, weiter in die Länge zu wachsen, sagt der Augenarzt: „Da geht es zwar nur um Zehntel Millimeter, aber die können eine deutliche Ausprägung von zwei, drei, vier Dioptrien Zunahme im Lauf der Jugend haben.“ Als Ausgleich helfen nur viel Tageslicht und Bildschirmpausen. Pro Arbeitsstunde am Bildschirm sollte man zumindest fünf bis zehn Minuten Pause einlegen, so der Augenarzt. Und in dieser Pause keinesfalls ein Buch lesen oder wieder Telefonieren, sondern das Handy lieber auf die Seite legen, rät der Experte.