14-Jähriger: Keine Kontrolle auf Schritt und Tritt

Jener 14-Jährige, der unter Terrorverdacht festgenommen und nun enthaftet worden ist, soll wieder in die Schule gehen. Er bekommt einen Bewährungshelfer vom Verein Neustart zur Seite gestellt. Kontrolle auf Schritt und Tritt werde es keine geben, heißt es dort.

„Es ist sehr wohl eine soziale Kontrolle. Es ist keine Hängematte, in der er sich nach der Untersuchungshaft ausruhen kann, sondern es ist ein soziales Netz, das auch eine Kontrollfunktion hat, weil die Kontakte relativ häufig sind. Vor allem dann, wenn er sie nicht einhält, wird dem Gericht sofort Bericht erstattet“, sagt Andreas Zembaty vom Verein Neustart. Der Verein arbeitet seit 1957 im Bereich der justiznahen Sozialarbeit, der Straffälligenhilfe (Bewährungshilfe, Haftentlassenenhilfe), Opferhilfe und Prävention.

Andreas Zembaty

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Der 14-Jährige soll laut Polizei ein Bombenattentat auf den Wiener Westbahnhof geplant haben und wollte offenbar als Dschihad-Kämpfer nach Syrien fliegen. Dass er andere Jugendliche jetzt für diese Ideen begeistern könnte, glaubt Zembaty nicht.

„Problem: Schwierige soziale Situation“

„Allein in der Schule wird er Kontakt haben. Deswegen war es uns so wichtig, dass die Pädagoginnen aus der Schule bei der sozialen Netzkonferenz dabei waren und informiert sind, damit das Netz stabil bleibt und es keine Möglichkeiten gibt, dem zu entweichen. Das grundsätzliche Problem des Jugendlichen liegt nicht in seiner verfehlten Weltsicht aus unserer Sicht, sondern in einer schwierigen sozialen Situation, in einer sehr angespannten, für ihn vielleicht sogar hoffnungslosen Situation.“

„Durchaus auf anderen Weg zu bringen“

Aus dieser Situation wollen ihn die Bewährungshelfer herausführen. Aus der Erfahrung heraus sollte das auch gelingen, sagt Zembaty. „All die Jugendlichen, die einen besonderen Fanatismus entwickelt und in dem Zusammenhang Straftaten gesetzt haben, waren durchaus auf einen anderen Weg zu bringen - wenn es gelungen ist, ihnen eine Hoffnung im Leben zu geben. Das ist so banal wie zum Beispiel eine Lehrstelle oder eine Möglichkeit, wo man in Ruhe schlafen kann und nicht auf der Straße schlafen muss. Das sind für uns sehr banale Dinge, die aber sehr schnell zu einem Einstellungswandel führen. Deswegen sind wir auch in dem Fall grundsätzlich optimistisch.“

Die Bewährungshilfe ist aufgefordert worden, dem Gericht regelmäßig zu berichten. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den 14-jährigen Terrorverdächtigen dauern weiterhin an.

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