Eis: Entspannung nur langsam in Sicht

Eis und Raureif haben auch am Mittwoch beträchtliche Probleme verursacht. Eine Entspannung ist nur langsam in Sicht: Meteorologen gehen davon aus, dass am Donnerstag mildere Luft nach Österreich fließt, sodass es zu tauen beginnt.

Am Donnerstag soll im Laufe des Nachmittags in allen Höhenlagen mildere Luft nach Österreich fließen, so die Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Allerdings kann es auch am Freitag noch Probleme geben. Denn das teils dicke Eis schmilzt nur langsam, und Windböen um 40 Kilometer pro Stunde sind möglich. Daher können weiterhin vereiste Äste brechen", warnte Stefan Kiesenhofer von der ZAMG.

Straßensperren

Diese Straßen in Niederösterreich sind derzeit gesperrt- mehr dazu in Straßensperren wegen Glätte und Eises.

60 Straßen gesperrt

Der Katastrophenalarm wurde zunächst am Dienstag für die Bezirke Zwettl und Krems und später auch für den Bezirk Horn ausgerufen. Fast 60 Straßen waren am Mittwoch wegen umgefallener Bäume gesperrt. Einige Siedlungen sind nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten. Besonder prekär ist die Lage im Raum Ottenschlag, eine Besserung ist derzeit nicht absehbar.

Laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger waren am Mittwoch 250 Feuerwehrhelfe im Einsatz, 29 Großstromgeneratoren waren aufgeboten. Das Ausmaß der Schäden war vorerst noch nicht bekannt. Im Waldviertel herrsche auch teils dichter Nebel.

Der für Katastrophenschutz zuständige Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP), Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner und EVN-Vorstand Peter Layr machten sich am Mittwochnachmittag ein Bild von den Eis-Schäden im südlichen Waldviertel. Die Lage bleibe angespannt, betonte Pernkopf, der gleichzeitig die gute Zusammenarbeit zwischen Land, Gemeinden, Feuerwehr und EVN in der herrschenden Situation herausstrich.

Millionenschaden befürchtet

Dutzende Stromleitungen sind in den vergangenen Tagen unter der Eislast abgerissen. 250 Monteure der EVN waren am Mittwoch im Einsatz. Das Ausmaß der Schäden lässt sich noch nicht genau abschätzen. „Absehbar ist aber, dass die definitive Reparatur Monate dauern wird“, sagt EVN-Vorstandssprecher Peter Layr. „Der Schaden wird in die Millionen gehen.“

Die Verletzungsgefahr durch das Eis ist sehr hoch, das Personal in den Krankenhäusern hat alle Hände voll zu tun. Im Landesklinikum Zwettl hat sich die Zahl der Verletzten, die wegen Brüchen behandelt werden, aktuell verzehnfacht - mehr dazu in Gipser im Waldviertel im Dauereinsatz.

Mehr als 1.000 Einsätze seit Freitag

Seit Freitagabend sind die Feuerwehren in Niederösterreich zu mehr als 1.000 Einsätzen ausgerückt - meist wegen umgestürzter Bäume. Die Einsätze werden vom Landesführungsstab der Feuerwehr in Tulln und den Bezirksführungsstäben koordiniert. Man überlege, in den nächsten Tagen den Katastrophenhilfszug zu alarmieren, sagte Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando. „Das hieße 5.000 Einsatzkräfte der Feuerwehr, die dann aus anderen Regionen hierher kommen, um die örtlichen Kräfte zu unterstützen.“

Baum stürzte auf Wohnhaus

In den Nachtstunden rücken die Feuerwehrleute nur zu solchen Einsätzen aus, bei denen Leib und Leben gefährdet sind. In der Dunkelheit ist es selbst für die Helfer momentan zu gefährlich. Alleine im Bezirk Krems wurden in der Nacht auf Mittwoch mehr als 20 derartige Einsätze abgearbeitet. Meist waren dabei Bäume auf größere Straßen gestürzt bzw. mussten Notstromaggregate kontrolliert werden. In Wolfshoferamt stürzte ein Baum auf ein Wohnhaus. Die Bewohnerin konnte in Sicherheit gebracht werden. Personen wurden nicht verletzt, es entstand aber erheblicher Sachschaden.

Im Bezirk Zwettl wurden in der Nacht auf Mittwoch 53 Einsätze - ebenfalls meist wegen umgestürzter Bäume - verzeichnet. Ein Autolenker prallte gegen einen umgestürzten Baum, verletzt wurde dabei laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger niemand. In Siebenlinden begann zudem ein Kamin zu brennen.

Notstromaggregate laufen auf Hochtouren

Viele Orte sind nach wie vor ohne Strom. Dutzende Notstromaggregate wurden eingerichtet, sie laufen auf Hochtouren. „Wir haben vorwiegend Störungen in unseren Verbindungsleitungen zwischen den Umspannwerken und den Trafostationen“, sagt EVN-Sprecher Stefan Zach. „Dort, wo wir die Verbindungsleitungen nicht reparieren können, weil sie durch Baumschläge unterbrochen sind, versuchen wir, mit Notstromaggregaten den Strom von den Trafostationen zu den Haushalten zu bringen.“

Es werde alles darangesetzt, die Menschen rasch wieder mit Energie zu versorgen, so der EVN-Sprecher. Ohne Strom fehlt nicht nur das Licht, sondern teilweise können die Häuser nicht beheizt werden. Das kann bei diesen niedrigen Temperaturen vor allem mit Kleinkindern im Haus gefährlich sein.

Hohe Wand: Bewohner sitzen fest

Auch im Bezirk Wiener Neustadt hatte sich die Situation wegen vereister Bäume bereits am Dienstag zugespitzt. Die einzige Zufahrtsstraße zur Hohen Wand musste gesperrt werden. 57 Bewohnerinnen und Bewohner saßen am Mittwochabend nach wie vor in ihren Häusern fest, sie stehen in regelmäßigem Kontakt mit den Behörden. Elf Personen waren schon am Montagabend laut Bezirkshauptmannschaft aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht worden.

„Wir stellen uns hier auf eine länger andauernde Situation ein“, sagt Wolfgang Bierbauer, betroffener Anrainer und Bergretter. „Alles ist zentimeterdick mit Eis überzogen, es schaut als wäre es mit Glas überzogen. Wir wissen dass wir diese Situation aussitzen müssen“ - mehr dazu in Hohe Wand: Straße behördlich gesperrt. Zu Einsätzen kam es am Mittwoch auch in Mönichkirchen (Bezirk Neunkirchen): Mehrere Bäume waren unter der Eisschicht zusammengeknickt. Ein Baum stürzte auf eine Garage, verletzt wurde aber niemand.

Probleme auch in anderen Bundesländern

Auch im Burgenland bleibt die Situation angespannt. Auf der Rosalia im Bezirk Mattersburg ist die Landesstraße in Richtung Niederösterreich weiterhin gesperrt. Rund 100 Bewohnerinnen und Bewohner sitzen in ihren Häusern fest. Die Hilfe des Bundesheeres wurde angefordert - mehr dazu in burgenland.ORF.at.

In Oberösterreich herrscht in Libenau (Bezirk Freistadt) wegen des Raureifs Ausnahmezustand. Die Schulen sind geschlossen, weil der Schulweg für die Kinder zu riskant ist. Geht es nach der Gemeinde, sollen sie bis Freitag geschlossen bleiben - mehr dazu in ooe.ORF.at. In der Steiermark sind etwa 600 Haushalte ohne Strom, Straßen sind durch umgestürzte Bäume blockiert - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

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