Krippenfiguren aus 19. Jahrhundert entdeckt

90 „vergessene“ Krippenfiguren aus dem 19. Jahrhundert sind nun bei der Aufarbeitung des Depots des Stiftes Heiligenkreuz entdeckt worden. Die Figuren werden von zwei Studenten restauriert, ehe die Krippe dann im Stift einen neuen Platz erhalten soll.

Krippenfiguren Heiligenkreuz

Stefan Olah-IKR

90 entdeckte Krippenfiguren

Eine Krippe für die Figuren gibt es zwar (noch) nicht, dafür aber die Zuwendung zweier Studierender der Universität für angewandte Kunst: Sie erforschen nicht nur die Herkunft der Figuren, sondern machen sich auch an deren Restaurierung. Am Donnerstagvormittag besuchten Mönche des Stifts die Studenten, um sich vom Fortschritt der Restaurierung ein Bild zu machen. Bei den beiden Studenten handelt es sich um Philippine Lagardere und Michael Bollwein vom Institut für Konservierung und Restaurierung.

Sie haben das Material der Figuren analysiert und kamen zu dem Schluss, dass sie größtenteils in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum hergestellt wurden. Die Krippenfiguren stellen neben der Heiligen Familie und den Heiligen Drei Königen u.a. Bauern, Handwerker, Priester sowie den zwölfjährigen Jesus dar, der im Tempel lehrt. Mit den Figuren lassen sich laut Aussendung die Hochzeit zu Kana, die Verkündigung des Engels, der Zug der Weisen und die Darstellungen im Tempel darstellen.

Figuren dürften aus privatem Nachlass stammen

Aufgrund ihrer Machart mit Wachsköpfen und textil bekleideten Draht- oder Holzkörpern dürften sie den Angaben zufolge Teil einer Krippe barocken Stils gewesen sein. Die Figuren aus der Sammlung des Stifts kamen vermutlich in den 1980er-Jahren aus einem privaten Nachlass. „Die Krippenfiguren sind ein besonderes Zeugnis der Volkskunst im 19. Jahrhundert“, so Institutsleiterin Gabriela Krist in den Presseunterlagen.

„Wir Mönche von Heiligenkreuz sind dankbar, dass 90 wertvolle Krippenfiguren, denen die Herberge abhandengekommen ist, sachgerecht restauriert werden“, freut sich Karl Wallner, Rektor der Hochschule Heiligenkreuz. Nachsatz: „In dem geradezu liebevollen Umgang der Angewandten mit historischen Krippenfiguren sehe ich aber auch eine Einladung, über unseren Umgang mit den real existierenden Menschen nachzudenken, die heute weder Heimat noch Herberge haben.“

Mönche Stift Heiligenkreuz

Stefan Olah-IKR

Krippe soll im Stift einen neuen Platz finden

„2015 werden die Studenten ihre Musterrestaurierungen an weiteren fünf Figuren fortsetzen. Im Mittelpunkt stehen dabei Maßnahmen zur Reduzierung der Oberflächenverschmutzung und Deformationen sowie die Befestigung loser Teile“, heißt es in einer Aussendung der Universität und des Stifts Heiligenkreuz. Damit die Herbergssuche zu einem guten Ende findet, will das Stift eine geeignete Krippe finden. Mit dieser neuen Heimat sollen dann die Figuren in den Räumen des Stiftes Heiligenkreuz besichtigt werden können.

Links: