Rettungshunde: Spürnasen im Einsatz

Wenn Menschen vermisst werden, kommen Mantrailer-Hunde zum Einsatz: Rettungshunde, die den Geruch einer Person verfolgen können. Vor zehn Jahren begann der Verein Rettungshunde Niederösterreich mit dieser speziellen Ausbildung.

Die Rettungshunde Niederösterreich sind Vorreiter in ganz Österreich: Mantrailer-Hunde werden dann eingesetzt, wenn zum Beispiel Kinder vermisst werden oder Personen aus Pflegeheimen oder Spitälern abgängig sind. June ist eine Labrador-Hündin, die riechen kann, in welche Richtung eine vermisste Person gegangen ist. Während die meisten ihrer Hundekollegen gelernt haben, ein Gebiet nach jedem menschlichen Geruch zu durchstöbern, kann June einem ganz konkreten Geruch folgen.

Labradorhündin June mit ihrer Trainerin

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June mit ihrer Trainerin Karin Kuhn

„Jeder Mensch riecht sehr speziell, das ist wie ein Fingerabdruck, und jeder Mensch verliert Hautschuppen. Dieser Geruchsspur geht der Hund nach. Er muss vorher einen Geruchsträger abriechen, sei das ein Kleidungsstück, eine Haar- oder Zahnbürste. Man kann auch Blut nehmen, wenn man zum Beispiel einen Patienten aus dem Krankenhaus sucht und vorher Blut abgenommen worden ist“, sagt die Ausbildungsleiterin der Rettungshunde Niederösterreich, Karin Kuhn.

Labradorhündin June

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Dieser Spürnase entgeht fast nichts

Volle Konzentration in jeder Situation

Für solche Einsätze braucht man einen Hund, der hart arbeiten kann und trotz schwieriger Umstände konzentriert bleibt, so Kuhn: „Egal, ob es draußen 30 Grad hat oder ob die Rundumgegebenheiten für den Hund schwieriger sind: Er muss trotzdem fokussiert bleiben und den Biss haben, weiter zu machen.“

So wird zum Beispiel mitten in der Stadt trainiert: June soll eine Hundeführerin aufspüren, deren Geldbörse ist der Geruchsträger. June sprintet los, bleibt jedoch an der Leine, denn wenn die Hündin einmal die Spur aufgenommen hat, gibt es für sie kein Halten mehr. Der Hündin muss alles rundherum egal sein, ob es Gerüche von Fußgängern, der Geruch einer Wurstsemmel oder der Geruch von Autoabgasen sind.

June absolvierte heuer mehr als 60 Einsätze. Die Hündin wird dann gebraucht, wenn zum Beispiel Bewohnerinnen oder Bewohner von Pflegeheimen nicht mehr nach Hause finden. Zwar endet nicht jeder Einsatz erfolgreich, aber bei jeder Suche lernt die Labradorhündin etwas dazu.

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