Die Strategien der Wahlkampfmanager

1.844 Listen werden am 25. Jänner in 570 Gemeinden zur Wahl stehen. Die Auswahl ist damit so groß wie nie zuvor. Die Wahlkampfmanager der Parteien haben unterschiedliche Strategien, mit dieser Situation umzugehen.

Ob die Wahl für die mehr als 1,5 Millionen potenziellen Wählerinnen und Wähler die sprichwörtliche Qual wird, das hängt wohl nicht zuletzt von der Arbeit der Parteien und Listen ab. 1.844 Listen werden es sein, die am nächsten Sonntag zur Wahl stehen. Das sind um 89 mehr als bei der Wahl im Jahr 2010 - mehr dazu in 1.844 Listen treten zur Wahl an und So viele Listen wie noch nie. Die Wahlkampfmanager der Landtags- und Nationalratsparteien erhoffen sich aus dieser Situation Zugewinne.

ÖVP setzt auf Personenwahl, SPÖ auf Frauen

Die ÖVP hält mit etwas mehr als der Hälfte der abgegebenen Stimmen 425 Bürgermeister. Sie ist auch die einzige Partei, die es geschafft hat, in allen Gemeinden anzutreten, und setzt voll auf die Personenwahl, um alle Kräfte zu mobilisieren. Dafür sind 1,5 Millionen persönliche Stimmzettel gedruckt worden. Nur die Gemeindebürger würden damit entscheiden, wer sie im Gemeinderat vertrete, sagt Gerhard Karner, „und unsere Leute sind sehr intensiv mit diesen persönlichen Stimmzetteln unterwegs, die sehr demokratisch sind und die zeigen, dass es ein modernes Persönlichkeitswahlrecht auch bei dieser Gemeindewahl gibt“. Man hofft dabei auf einen Ausbau der ÖVP-Bürgermeister.

Die SPÖ hält 130 Bürgermeistersessel. Sie will stärker werden und hat auch mehr als eine Million personalisierte Stimmzettel drucken lassen. Robert Laimer ist stolz auf die Frauenquote der SPÖ: „Wir haben 53 Spitzenkandidatinnen, wir haben 16 Bürgermeisterinnen, 25 Vizebürgermeisterinnen und eine Frauenquote von 38 Prozent bei den Kandidierenden.“

FPÖ und Grüne wollen mitregieren

Die FPÖ tritt in 341 Gemeinden an, fast 50 mehr als vor fünf Jahren. Die Zahl der Gemeinderäte soll um ein Viertel erhöht und der erste Bürgermeistersessel erobert werden. „Wir gehen davon aus, wenn wir irgendwo in einer Gemeinde Nummer eins werden, dass dann auch die politischen Mitbewerber sagen: Okay, die FPÖ hat in dieser Gemeinde gewonnen, und die FPÖ hat dann dort auch den Bürgermeister zu stellen“, so Christian Höbart.

In 126 Gemeinden stehen die Grünen zur Wahl, sie haben um dreißig Prozent mehr Kandidatinnen und Kandidaten aufgestellt als im Jahr 2010. Erklärtes Ziel ist es, möglichst oft mitzuregieren. Derzeit halten die Grünen fünf Vizebürgermeistersessel. „Wir peilen natürlich noch mehr an“, sagte Hikmet Arslan, „weil wir gesehen haben, dass in diesen fünf Gemeinden, wo wir in der Regierung vertreten sind, die Kooperation mit unseren Koalitionspartnern sehr gut funktioniert.“

NEOS im Wiener Umland

Nikolaus Scherak (NEOS) ist stolz darauf, beim ersten Antreten die Kandidatur seiner Partei in 43 Gemeinden geschafft zu haben, hauptsächlich im Umland von Wien: „Ich glaube, das wesentliche Ziel ist, dass wir die Themen, die uns wichtig sind, in die Gemeinden, wo wir antreten, auch hineinbringen können.“

Da Niederösterreichs Einwohnerzahl gewachsen ist, werden auch mehr Sitze in den Gemeinderäten vergeben, und zwar 11.725 - um 56 mehr als vor fünf Jahren.