Brustkrebs: Erfolg für Forscherteam

Jede 13. Frau erkrankt statistisch gesehen an Brustkrebs. Nun haben israelische Wissenschafter gemeinsam mit einem führenden Onkologen des Landesklinkums Wr. Neustadt bei der Entwicklung eines Medikaments einen Forschungserfolg errungen.

Brustkrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen. Israelische Wissenschafter melden nun Fortschritte bei der Entwicklung eines Brustkrebs-Medikaments. Unter den Co-Autoren der Studie des Weizmann Instituts befindet sich Wolfgang Köstler. Der Onkologe leitet in Wiener Neustadt die auf Krebs spezialisierte 3. Interne Abteilung.

Abwanderung von Tumorzellen durch Enzym

Im Rahmen der Studie untersuchten die Wissenschafter Genom-Daten von rund 2.000 Brustkrebspatientinnen. Bei einer kleinen Anzahl der Probandinnen fanden sie eine abnorm gesteigerte Zahl von Gen-Kopien, welche für die Produktion des Enzyms Synaptojanin 2 verantwortlich sind. Das wirkte sich offenbar in einer geringeren Überlebensrate aus.

Brustkrebs Untersuchung

fotolia.de/Kzenon

Jährlich 5.000 Neuerkrankungen.

Die Unterdrückung dieses Mechanismus bei Brustkrebszellen im Labor zeigte, dass das Enzym offenbar etwas mit der Wiederverwertung der sogenannten EGF-Rezeptoren zu tun hat. Zu dieser Rezeptor-Familien gehören auch die HER2-Rezeptoren, die Wachstumsfaktoren aufnehmen. Weiters dürfte eine Überproduktion des Enzyms auch die Abwanderung von Tumorzellen - damit die Entstehung von Tochtergeschwülsten - begünstigen.

Onkologe: „Funktion bisher kaum verstanden“

„Das, was wir hier entdeckt haben ist, dass es ein Gen gibt, dessen Funktion man bis jetzt noch kaum verstanden hat. Und wenn dieses Gen in überschüssigen Kopien vorliegt, bewirkt es, dass die Brustkrebszellen anders wandern können. Also es macht sie sozusagen mobiler und damit natürlich auch aggressiver, weil sie eine höhere Tendenz haben in andere Gewebe auszuwandern oder zum Beispiel Metastasen zu bilden.“

Köstler und seine internationalen Kollegen haben Wirkstoffe entdeckt, die Hoffnung auf ein neues Brustkrebs-Medikament machen. Diese sollen einerseits die Abwanderung von Tumorzellen hemmen. Andererseits sollen sie die Ausbildung von Metastasen blockieren helfen. Von Brustkrebs-Erkrankungen sind meist Patientinnen zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr betroffen. Österreichweit gibt es jährlich 5.000 Neuerkrankungen, in Niederösterreich sind es fast 1.000.

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