Wr. Neustadt: Bürgermeister tritt zurück

Nach 70 Jahren hat die SPÖ in Wr. Neustadt am Sonntag die absolute Mehrheit verloren. Bürgermeister Bernhard Müller zieht die Konsequenzen und legt sein Amt zurück. ÖVP, FPÖ und Grüne gewannen Stimmen dazu.

Kurz bevor das Endergebnis feststand, war bereits klar: Die SPÖ verliert die absolute Mehrheit in Wr. Neustadt. Sie kam nur noch auf 40,30 Prozent der Stimmen. Die ÖVP erreichte 33,94 Prozent. Zugewinne verzeichneten auch die FPÖ (plus 1,43 Prozent) sowie die Grünen (plus 0,85 Prozent). Insgesamt traten zehn Parteien und Listen an und kämpften um 40 Mandate - mehr dazu in Meiste Kandidaturen in Wr. Neustadt.

Gemeinderatswahlen 2015

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70 Jahre lang hatte die SPÖ die Mehrheit an Mandaten behauptet. Hatte es schon 2005 ein deftiges Minus - von 61,58 auf 48,42 Prozent - gegeben, was noch für 21 der 40 Sitze im Gemeinderat reichte, verloren die Sozialdemokraten mit Bernhard Müller (SPÖ) diesmal weitere vier Mandate. Müller kündigte in „NÖ heute“ an, die Verantwortung für das Wahlergebnis zu übernehmen und die Konsequenzen daraus zu ziehen. „Ich werde meine Funktion zurücklegen. Vizebürgermeister Wolfgang Trofer wird die Geschäfte in der Partei übernehmen, die SPÖ nominiert Horst Karas als Bürgermeisterkandidaten. Er wird in den kommenden Tagen die Koalitionsverhandlungen mit den anderen Parteien führen.“ Es sei „einiges“ schief gelaufen, gestand der scheidende Stadtchef ein.

Grafik Wr. Neustadt Ergebnis

ORF

Stärkste Zuwächse für ÖVP

Den stärksten Stimmenzuwachs verzeichnete die ÖVP mit Spitzenkandidat Klaus Schneeberger. Der Obmann des ÖVP- Landtagsklubs führte seine Partei zu 33,94 Prozent der Stimmen und damit zum besten Ergebnis in Wiener Neustadt in der Zweiten Republik. Die Volkspartei legte von zehn auf 14 Mandate zu. „Für mich beginnt heute eine neue politische Kultur. Ich reiche allen im Gemeinderat vertretenen Parteien die Hand zu einer neuen Zusammenarbeit“, so Schneeberger.

FPÖ (fünf statt bisher vier Mandate) und Grüne (zwei, bisher ein Sitz) wollten sich am Wahlabend noch nicht darauf festlegen, ob sie künftig rot oder schwarz unterstützen wollen. Man werde sich mit allen an den Verhandlungstisch setzen.

Weiters sind künftig Soziales Neustadt Liste Sluka Grabner (ein Mandat, zuvor drei) und die Liste Haberler - WN-Aktiv (ein Sitz) im Gemeinderat. Die NEOS schafften in der größten niederösterreichischen Stadt, in der am Sonntag gewählt wurde, den Einzug in den Gemeinderat nicht.

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