Kurs für pflegende Jugendliche
Es ist keine einfache Situation für Jugendliche, wenn sie plötzlich ihre Eltern oder Verwandeten betreuen und pflegen müssen. Damit konfrontiert sind allein in Niederösterreich laut dem Institut für Pflegewissenschaften rund 8.500 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren, österreichweit sind es 42.000 „young carers“. Und diese Zahl wird aufgrund der demographischen Entwcklung in der Bevölkerung steigen, darin sind sich alle Experten einig.
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Im Kurs üben die Jugendlichen zum Beispiel den Umgang mit Windeln
Wichtigste Handgriffe lernen
In den „Pflegefit-Kursen“ lernen die Schülerinnen und Schüler die wichtigsten Handgriffe im Umgang mit Pflegebedürftigen. Unterrichtet werden diese Kurse an höheren Schulen von speziell ausgebildeten Lehrkräften. Eine davon ist Verena Mauk, die seit drei Jahren Schülerinnen und Schüler unterrichtet: „Es ist keine professionelle medizinische Ausbildung, aber es geht darum, dass sie Kenntnisse bekommen, wie man damit umgeht, wenn jemand in der Familie Hilfe braucht.“
Hilfsangebote für „young carers“
- Das Jugendrotkreuz bietet Erholungscamps sowie ein Beratungsangebot
- Die Plattform Superhands bietet Beratung und Unterstützung
- 147 Rat auf Draht: Notruf für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen
- Verrückte Kindheit: Hilfe für Kinder psychisch kranker Eltern
Die Kurse werden von den Jugendlichen gut angenommen, etwa im Bundesoberstufenrealgymnasium in Neulengbach. Manche Teilnehmerinnen hier sind bereits mit einer Pflegesituation in der Familie konfrontiert: „Meine kleine Schwester hat Rheuma und braucht immer wieder Hilfe, weil sie schwere Sachen nicht heben kann und darf, und auch ihre Muskeln sind beeinträchtigt.“ Oft sind es aber die Großeltern, bei denen man das Gelernte gleich in die Tat umsetzen will: „Meine Oma hat derzeit einen verletzten Fuß, da wechsle ich auch manchmal den Verband. Ich finde es gut, jetzt mehr darüber zu wissen.“
Helfen und wissen, wo man Hilfe bekommt
Die Betreuung kann verschiedenste Bereiche betreffen, vom Verabreichen des Essens bishin zur körperlichen Hilfe und Pflege. Auch in den Kursen werden deshalb unterschiedliche Situationen geübt, sagt Mauk, „das beginnt beim Anziehen, welche Bedürfnisse verändern sich, wenn jemand pflegebedürftig wird, wie kann ich ihn aufsetzen, wie kann ich ihm helfen, aus dem Bett zu kommen, zu essen, welche Hilfsgegenstände kann ich mir besorgen und ganz wichtig: wo kann ich mir selbst Hilfe besorgen.“
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Auch das Anziehen von Pflegebedürftigen wird geübt
Der Kurs „Pflegefit“ des Jugendrotkreuz wird seit einigen Jahren angeboten, in rund 30 der 60 Gymnasien Niederösterreichs ist er bisher durchgeführt worden. Die Ausbildung dafür haben bisher 56 Lehrerinnen und Lehrer in Niederösterreich absolviert, das Jugendrotkreuz würde sich wünschen, dass es mehr werden, denn das Interesse der Jugendlichen sei da.