Flughafen Budweis als Zukunftschance

Niederösterreich und Südböhmen wollen ihre Zusammenarbeit weiter forcieren. Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) sieht vor allem durch den Ausbau des Flughafens Budweis eine Zukunftschance für das Waldviertel.

Der Ausbau des Flughafens Budweis (Ceske Budejovice) sei für das 50 Kilometer entfernte Waldviertel eine Entwicklungschance als Wirtschaftsstandort und Tourismusdestination, sagte Pröll nach einem Arbeitsgespräch mit dem südböhmischen Kreishauptmann Jiri Zimola am Donnerstag in St. Pölten. Daher gehe es im Hinblick auf die in zwei Jahren geplante internationale Öffnung des tschechischen Airports um eine Verbesserung der Verkehrswege.

In den Ausbau der Verbindung St. Pölten - Neu-Nagelberg (Grenze) - Trebon - Budweis mit Ortsumfahrungen u.a. von Zwettl würden 250 Millionen Euro investiert. „Je attraktiver die Verbindung von Budweis in die Welt wird, umso wichtiger und chancenreicher wird die Zukunftsentwicklung des Waldviertels. Sie dürfen nicht vergessen: Budweis liegt ungefähr 50 Kilometer vom Waldviertel entfernt, während die Region Waldviertel zum Flughafen Schwechat in einer Größenordnung von 150 Kilometer entfernt ist“, so Pröll. Der südböhmische Kreishauptmann Zimola freute sich über das niederösterreichische Interesse an der Flughafenerweiterung.

Von Gmünd nach Wien in 1,5 Stunden

Priorität für beide Seiten hat auch der Ausbau der Bahnverbindung Wien - Prag. Derzeit brauche man auf der Franz-Josephs-Bahn von Wien bis Gmünd im Waldviertel zwei Stunden und fünf Minuten - länger als zu Zeiten Franz Josephs, meinte Pröll. Ziel sei - auch im Interesse der Pendler aus dem Waldviertel - eine Verkürzung der Fahrzeit auf eineinhalb Stunden. Und auch Budweis rücke damit näher.

Auf tschechischer Seite soll die Bahnverbindung über Budweis bis Prag fortgeführt werden, sagte der tschechische Kreishauptmann. „Diese Verbindung ist zu einer unserer Prioritäten geworden, wir kehren damit zu einem Konzept zurück, das schon 130 Jahre alt ist“, so Zimola.

Kreishauptmann und Erwin Pröll

ORF

Der südböhmische Kreishauptmann Jiri Zimola und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll.

Auch stationäre Behandlung ermöglichen

Im Gesundheitswesen wurde auf die bestehende „health across“-Zusammenarbeit des Krankenhauses Gmünd mit Ceske Velenice verwiesen - mehr dazu in Medizinische Betreuung ohne Grenzen. Im Sinne optimaler Patientenversorgung sollen die Möglichkeiten von grenzüberschreitender ambulanter auf stationäre Behandlung erweitert werden. Man bemühe sich diesbezüglich um die Lösung versicherungstechnischer Fragen ebenso wie bezüglich der Krankentransporte, sagte Pröll. Derzeit gebe es Gespräche zwischen den einzelnen Sozialversicherungen, er hoffe auf eine staatliche Regelung.

„Die stationären Aufenthalte sind im Gespräch auf Expertenebene so weit gediehen, dass ich optimistisch sein kann, dass wahrscheinlich noch im heurigen Jahr zwischen den Gesundheitsministern eine derartige zwischenstaatliche Regelung unterzeichnet wird“, so Pröll. Wie im Bereich der Feuerwehr soll es außerdem möglich sein, dass Rettungsfahrzeuge und Notarzthubschrauber die Staatsgrenzen überqueren dürfen - mehr dazu in Grenzenlose Spitalversorgung.

Sprachliche Barrieren abbauen

Die EU-Förderkulisse für grenzüberschreitende Projekte ist nach den Worten Prölls ungefähr gleich geblieben - in der vergangenen Periode habe Niederösterreich dafür 17 Millionen Euro lukriert. Mit dem südböhmischen Kreishauptmann wurde nun vereinbart, dass eine kleine Arbeitsgruppe von Experten konkrete Projekte für die gemeinsame Einreichung in Brüssel erarbeitet. Ziel sei neben kulturellen und infrastrukturellen Kooperationen vor allem die Sprachförderung, um die sprachlichen Barrieren im Grenzraum auszuräumen, betonte auch Zimola.

Die Frage, ob eine Kooperation mit dem Flughafen Budweis denkbar sei, sei derzeit noch nicht zu beantworten, sagte Pröll: „Wir werden eng zusammenarbeiten.“ Der Airport werde von einer Gesellschaft, bestehend aus dem Kreis Südböhmen und der Stadt, geführt.

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