Militärmusik wird radikal verkleinert

Die Militärmusik wird radikal verkleinert. Einzig die Gardemusik in Wien bleibt unverändert, die Militärmusiken in den Bundesländern werden ab 1. Juli hingegen nur noch aus jeweils 20 Musikerinnen und Musikern bestehen.

Proteste und Gegenvorschläge aus Kreisen der Militärmusik, aber auch der zivilen Blasmusik verliefen sich im Sand. Und auch aus der Idee, die Kapellen aus jeweils zwei Bundesländern zusammen zu legen, wurde letztlich nichts: „Bei der letzten Militärkapellmeisterkonferenz wurde einstimmig beschlossen, dass eine Zusammenlegung besser wäre als eine 20-Musiker-Kapelle. Der Ministerratsbeschluss lautet jedoch anders“, sagt Niederösterreichs Militärkapellmeister Adolf Obendrauf.

„Können keinen Zapfenstreich mehr spielen“

Obendrauf spricht von einer Zerschlagung der Militärmusik: „Die Rekruten sind vier Monate in der Militärmusik und dann rüsten sie wieder ab und die nächsten müssen geschult werden, wir kommen also nie richtig zu musikalischem Auftreten, also musikalisch ins ‚Fahren‘ eigentlich.“

Laut Niederösterreichs Militärkommandant Rudolf Striedinger werde man in Zukunft nicht mehr in der Lage sein, Konzerte in der bisherigen Art und Weise zu spielen: „Wir werden auch bei Angelobungen keine Märsche mehr spielen können und vor allem keinen Zapfenstreich, was natürlich besonders unangenehm ist, weil dieser ein Kernstück der Militärmusik ist. Aber wir müssen die Entscheidung so zur Kenntnis nehmen.“

Heftiger Protest kommt per Aussendung vom zivilen Blasmusikverband. Man fürchtet um die Ausbildung talentierter Musiker, sagt der Obmann des niederösterreichischen Blasmusikverbandes, Peter Höckner: „Für uns ist die Militärmusik natürlich ein wesentlicher Bereich, wo sich talentierte Musikerinnen und Musiker weiter ausbilden können. In einem Orchester mit 20 Mann würde das Interesse dafür wahrscheinlich aber nachlassen und so die Zukunft der Militärmusik im Allgemeinen in Frage gestellt werden.“

Militärmusik

APA / Christian Gmaß

Frühlingskonzert wird zum ungewollten Abschied

Aus dem Verteidungsministerium heißt es, dass Kernaufgaben des Bundesheeres ebenfalls beschnitten würden, daher müsse auch die Nebenaufgabe Militärmusik Abstriche machen. Das Frühlingskonzert im April im Festspielhaus wird damit die offizielle Abschiedsveranstaltung der Militärmusik in ihrer bisherigen Form.