Bene meldet 127 Mitarbeiter bei AMS an

Der angeschlagene Büromöbelhersteller Bene in Waidhofen an der Ybbs hat 127 Mitarbeiter hauptsächlich aus der Verwaltung beim AMS zur Kündigung angemeldet. An den internationalen Standorten werden 29 Personen eingespart.

50 der 127 Beschäftigten hätten aber eine Wiedereinstellungszusage, sagte Bene-Chef Rudolf Payer am Freitag zur APA. Nach dem Abbau wird Bene noch 850 Personen beschäftigen, rund 600 davon in Österreich. Bene braucht dringend Geld und steht vor dem Einstieg von Erhard Grossnigg und Martin Bartenstein als neuen Investoren.

Das muss allerdings die Hauptversammlung absegnen, die am 8. Juni tagt, gab das Unternehmen mit Sitz in Waidhofen an der Ybbs am Freitag ad hoc bekannt. Die Zustimmung der Kleinaktionäre gilt als fraglich, zumal ihnen kein großzügiges Angebot winkt. Scheitert der Einstieg der Investoren, wird es für Bene allerdings eng. Unter den Kleinaktionären regt sich Widerstand, da ihnen nur acht Cent je Aktie geboten werden. Zuletzt war das Bene-Papier 22 Cent wert.

Payer: „Ohne Investor keine Lösung“

Payer sagte: „Ohne den Einstieg eines Investors ist eine nachhaltige Lösung nicht gegeben. Wir brauchen den Investor.“ Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Kleinanleger ihre Zustimmung geben werden. Für den Deal sind 75 Prozent der Stimmen nötig. „Den Kleinaktionären ist schon bewusst, wo wir stehen. Das Problembewusstsein ist da“, so Payer. Außerdem stehe der Kernaktionär, also die Bene-Privatstiftung, die 42,5 Prozent der Anteile hält, hinter dem Konzept. Das stimme ihn zuversichtlich.

Payer und Feldt von Bene

APA/Techt

Bene-Chef Rudolf Payer

Noch-Aufsichtsratspräsident Manfred Bene beurteilte die geplante Übernahme „grundsätzlich positiv“, aber es sei schon „eine extrem schwierige Situation“, sagte er Anfang April dem Magazin „Format“. Dem Unternehmen fehle der Spirit. „Es braucht auch Leute, die in die Schuhnummern passen, die ich hinterlassen habe. Das wird eine Herausforderung für die neuen Eigentümer“, so Bene.

Der Unternehmer sieht die Bestellung zweier externer Manager vor neun Jahren als Anfang vom Ende. Sie hätten das Unternehmen „innerhalb kurzer Zeit runtergewirtschaftet, und das nicht in guter Absicht. Ich konnte die beiden gerade noch rechtzeitig entfernen, bevor wir in Konkurs gegangen wären“, sagte Bene dem Magazin. Die Aktien der Familienstiftung wurden daraufhin verpfändet.

Bene geht nicht von weiteren Mitarbeiterkürzungen aus

Der Plan von Grossnigg und Bartenstein sieht nun Folgendes vor: Das Finanzierungspaket umfasst einen Kapitalschnitt mit einer Herabsetzung des Grundkapitals auf rund 1,9 Mio. Euro. Im Zuge dessen werden jeweils 25 bestehende Aktien zu zwei Aktien zusammengelegt. Gleichzeitig wollen die Investoren 18 Mio. Euro an frischem Kapital zuführen, die in neuen Aktien ausgegeben werden. So sollen Grossnigg und Bartenstein zusammen auf über 90 Prozent der Aktien kommen. Bis Ende 2015 wird ein Gesellschafterausschluss durchgeführt, im Zuge dessen insgesamt zwei Mio. Euro in bar an die Aktionäre ausbezahlt werden - macht rechnerisch acht Cent je Aktie Abfindung.

Bene-Schauraum in Paris

Bene AG

Bene-Schauraum in Paris

Erfolgt die Zustimmung der Hauptversammlung, wird mit einem Closing im Juli gerechnet. Der Deal dürfte auch die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen. Zum Firmenimperium von Grossnigg zählt der Büromöbelhersteller Neudoerfler, der sich mit Bene ein Kopf-an-Kopf-Rennen an der Spitze liefert. Eine Fusion von Bene und Neudoerfler stellte Payer am Freitag erneut in Abrede: „Das ist überhaupt keine Diskussion.“ Synergien beim Einkauf, in der Verwaltung und IT sind aber zu erwarten. Von weiteren Mitarbeiterkürzungen geht Payer nicht aus.

Payer ist im Dezember 2012 bei Bene angetreten, um das Unternehmen wieder auf solide Beine zu stellen. Sein Vertrag läuft mit Jahresende 2015 aus. Im vergangenen Jahr führte er mit zehn potenziellen Investoren Gespräche. Dabei fiel die Entscheidung letztlich auf Bartenstein und Grossnigg. Sie wollen die Marke Bene weiterführen.

Nettoverschuldung erhöht

Das Eigenkapital der Firma hat sich nach heute veröffentlichten vorläufigen Zahlen von minus 21,9 auf minus 38,9 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2014/15 weiter verschlechtert. Dementsprechend erhöhte sich die Nettoverschuldung per 31. Jänner 2015 auf 74,6 Mio. Euro (davor 64,6 Mio. Euro).

Ergebnisseitig steht Bene etwas besser da als im Jahr davor: Der Nettoverlust halbierte sich von 28,6 auf 13,4 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) war zwar mit 9,5 Mio. Euro weiter negativ, im Geschäftsjahr 2013/14 betrug der Verlust aber noch 24,2 Mio. Euro. Das EBITDA machte 1,9 Mio. Euro aus, nach minus 12,5 Mio. Euro davor. Der Konzernumsatz verringerte sich von 163,1 auf 158,9 Mio. Euro. Die endgültigen Zahlen veröffentlicht Bene am 1. Juli.

Bei der außerordentlichen Hauptversammlung im Juni sollen unter anderem der geplante Kapitalschnitt mit einer Kapitalherabsetzung des Grundkapitals auf rund 1,9 Mio. Euro, die geplante Kapitalerhöhung um 18 Mio. Euro sowie die Neubestellung des Aufsichtsrats auf der Agenda stehen.

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