Jubiläum für Theaterphänomen

Die Uraufführung von „Alma“, mit einem damals völlig neuen Regiekonzept, bei dem sich das Publikum durch die Handlung bewegt, fand genau vor 20 Jahren statt. Zum Jubiläum wurde in einer ehemaligen Waffenfabrik in Wr. Neustadt gespielt.

Es ist tatsächlich ein Phänomen, das am Freitag gefeiert wurde: Fast 500 Vorstellungen in elf Städten auf drei Kontinenten - und eine Ende der Erfolgsproduktion ist nicht in Sicht. Die turbulente, teils verstörende Lebensgeschichte von Alma Mahler-Werfel war 1995 Grundlage eines damals völlig neuen Publikumskonzeptes - mehr dazu in „Alma“: Theatererfolg feiert 20-Jahr-Jubiläum (noe.ORF.at; 22.5.2015).

„Sie müssen selbst entscheiden, wo Sie hingehen, was Sie anschauen, wie Sie den Abend zusammenstellen“, erklärt Regisseur und Hauptdarsteller Paulus Manker, „wenn Sie am nächsten Tag wiederkommen, kann der Abend wieder ganz anders aussehen.“ An dieser Freiheit müsse man sich als Publikum erst gewöhnen, „sie war sicher ein maßgeblicher Erfolgsfaktor“, mittlerweile werde das Konzept schon häufig imitiert.

Hautnah am Geschehen

Schauspieler und Publikum sind bei der Vorführung durch nichts getrennt. „Das ist eine große Herausforderung“, sagt „Alma“-Darstellerin Anna Franziska Srna, „aber ich finde es ganz toll, weil man so auch das Gefühl hat, die Zuschauer können in einen hineinschauen. Man ist in einer anderen Weise gefordert, weil man einfach durch die Nähe sehr viel persönlicher sein kann.“

Paulus Manker in "Alma"

Sebastian Kreuzberger

„Alma“ in Wr. Neustadt

Das Stück wird noch bis 13. Juni in der Serbenhalle gespielt

Paulus Manker - ohnehin das Um und Auf der Produktion als Regisseur und als Oskar Kokoschka - sprang bei der Jubiläumsgala am Freitag auch noch für den erkrankten Darsteller des Gustav Mahler ein. Dieser wurde spektakulär zu Grabe getragen, ermöglicht durch die Gegebenheiten in der „Serbenhalle“ mit einem Waggon, der sich auf den Schienen durch das riesige Gebäude bewegt. „Alles bekommt hier eine weitaus größere Dimension, als wir es in anderen Spielstätten gesehen haben. Jede hatte ihren speziellen Charme, aber diese hier hat zusätzliche Kraft vermittelt“, zeigte sich Autor Joshua Sobol begeistert.

Auch prominente Gäste, wie etwa Oscar-Preisträger Michael Haneke, feierten den Erfolg mit, er sah das Stück bereits zum vierten Mal: „Es ist ein tolles Ambiente und das Feuerwerk war hinreißend.“ Für den 25. Geburtstag wünscht sich Paulus Manker eine Gala in New York.

Links: