„Ewig jung“ in Laxenburg

Die Franzensburg in Laxenburg (Bezirk Mödling) war der Schauplatz der ersten Premiere des Theaterfests Niederösterreich 2015. In dem skurrilen Songdrama „Ewig jung“ von Erik Gedeon geht es um das Leben im hohen Alter.

Die Uraufführung von „Ewig jung“ war im Jahr 2007 am Staatsschauspiel Dresden. Das Stück stammt von Erik Gedeon. Der gebürtige Schweizer Autor, Komponist und Regisseur ist Jahrgang 1963. Er schrieb zahlreiche Bühnenmusiken für das Schauspielhaus Hannover und war von 2000 bis 2002 Musikalischer Leiter am Thaliatheater Hamburg. „Herausstechendes Merkmal aller Theaterarbeiten von Gedeon ist der schräge, oft schwarze Humor“, kann man im Wikipedia-Eintrag über Erik Gedeon lesen.

Schwester Sigrid bringt alle zum Singen

Worum geht es in „Ewig jung“? Im Jahr 2062 sitzen die letzten Mitglieder eines in die Jahre gekommenen Ensembles im Park vor ihrem längst geschlossenen Theater, das ihnen nun als Alterswohnsitz dient. „Ein an sich schönes Altenteil, wäre da nicht Schwester Sigrid, welche die hochbetagten Mimen mit Kinderliedern zum Mitklatschen malträtiert und ihnen darüber hinaus durch ihre musikalischen Vorträge über Krankheit, Alter und Tod die ganze Stimmung versaut“, heißt es auf der Website der Komödienspiele Laxenburg.

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Doch kaum dreht Schwester Sigrid ihnen den Rücken zu, packt die ehemaligen Bühnenstars wieder das Theaterfieber, es werden große Dichter zitiert, vor allem aber wird gesungen. Von „Stayin‘ Alive“ bis „I will survive“ werden die Hits der 1960er bis 1990er Jahre gesungen. „Die Rollen der hochbetagten Senioren in diesem skurrilen Stück über das Leben zwischen Blasenschwäche, süßen Erinnerungen sowie Potenzstörungen werden von Schauspielern und Sängern in den besten Jahren gespielt“.

Adi Hirschal: „Theater ist ein geistiges Lebensmittel“

Mit dem Stück will Intendant Adi Hirschal „frischen Wind“ in die Spielstätte bringen, sagt er im Interview mit noe.ORF.at. Das Ambiente im Schlosspark Laxenburg hat es ihm besonders angetan, so Hirschal, der auch selbst jedes Jahr auf der Bühne steht.

noe.ORF.at: Warum haben Sie sich für dieses Stück entschieden?

Intendant Adi Hirschal: Erstens, um frischen Wind in die Spielstätte zu tragen, und zweitens, weil es seit Jahren in Deutschland mit großem Erfolg an großen Häusern gespielt wird. Überdies ist es eine österreichische Erstaufführung.

Adi Hirschal Laxenburg 2015

Sabine Hauswirth

Adi Hirschal

noe.ORF.at: Warum soll man gerade heuer zu Ihnen nach Laxenburg fahren?

Hirschal: Aus den oben genannten Gründen.

noe.ORF.at: Wie sehen Sie Ihren Spielort in drei Jahren? Wie wollen Sie ihn entwickeln?

Hirschal: Er liegt in einem der schönsten Parks Europas und ich sehe meine Aufgabe darin, Stücke zu bringen, die diesem Ambiente qualitativ entsprechen. Wichtig ist mir, zusätzlich neues, jüngeres Publikum nach Laxenburg zu bringen.

noe.ORF.at: Worin sehen Sie die gesellschaftliche Aufgabe des Theaters, im Speziellen die Aufgabe des Sommertheaters?

Hirschal: Die Beschäftigung mit Kultur (im Speziellen mit Theater) ist Gradmesser für den Zustand unserer Lebensumstände. Es ist der Schmuck unserer Republik. Eine Hinwendung zum Wohlbefinden der Menschen... ein geistiges Lebensmittel.

noe.ORF.at: Was ist die Botschaft des Stücks?

Hirschal: Es geht um das Altern in Würde und Lebendigkeit. Es geht um die Reifeprüfung des Lebens: HUMOR.

noe.ORF.at: Welche Inszenierungsmöglichkeiten bietet der Spielort und wie nützen Sie diese?

Hirschal: Durch unsere Arbeit unter freiem Himmel bei Tageslicht müssen wir den Zauber des Theaterlichtes durch unsere Schauspielleistungen wettmachen.

„Ewig jung“ in der Laxenburger Franzensburg

Die Premiere war am 14. Juni 2015. Vorstellungen finden jeden Samstag und Sonntag jeweils um 16.30 Uhr bis 16. August statt. Der Spielort ist der Hof der Franzensburg im Laxenburger Schlosspark.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 18.6.2015

Mitwirkende: Christian Deix, Susanne Gschwendtner, Adi Hirschal, Maddalena Hirschal, Thomas Mahn, Ben Rufin und Sigrid Spörk
Intendanz und Regie: Adi Hirschal
Musikalische Leitung: Thomas Mahn
Choreografie: Ferdinando Chefalo
Kostüme: Maddalena Kerschbaumer

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