Aufnahmesperre in Traiskirchen verordnet

Das Land Niederösterreich erlässt einen Aufnahmestopp für das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (Bezirk Baden). Das hat Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) am Freitag bekanntgegeben.

Das Erstaufnahmezentrum für Asylwerber in Traiskirchen wird ab kommender Woche, vermutlich ab Mittwoch, keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen. Der gesundheitsbehördliche Bescheid soll am Montag sowohl an das Innenministerium als auch an den Betreiber des Erstaufnahmezentrums zugestellt werden.

Flüchtlinge werden in Verteilerzentren geschickt

Für die Flüchtlinge, die dann nach Österreich kommen, bedeutet das, dass sie auf die Verteilerzentren in Wien, Oberösterreich, Kärnten und Salzburg gebracht werden. Als Grund für die Aufnahmesperre werden die Ergebnisse der gesundheitspolizeilichen Untersuchungen genannt. „Die medizinische und hygienische Lage erfordert diese Maßnahme. Einen entsprechenden Bescheid wird die Behörde deshalb erlassen“, sagte Pröll.

Gesundheitsbehörde prüfte am Donnerstag

Auf seine Anordnung fand am Donnerstag eine gesundheitsbehördliche Überprüfung der Erstaufnahmestelle Ost Traiskirchen statt, daran nahmen ein neunköpfiges Ärzteteam sowie ein Jurist der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Baden teil. Das Ergebnis zeige zwar nach Bewertung der Experten einen stabilen Gesundheitszustand der im Lager untergebrachten Asylwerber, viele registrierte Asylwerber konnten aber zu einer medizinischen Erstuntersuchung nicht angetroffen werden.

Flüchtlinge

ED

Mittlerweile halten sich 4.600 Flüchtlinge im Erstaufnahmezentrum auf, fast die Hälfte muss im Freien schlafen

Restrisiko und Gefahrenpotenzial besteht

Da eine Einschätzung des Gesundheitszustandes dieser nicht angetroffenen Asylwerber nicht möglich ist, besteht aus medizinischer Sicht ein Restrisiko. Die Lage würde sich durch die weitere Aufnahme von Asylwerbern noch unübersichtlicher gestalten und daher ein zusätzliches Gefahrenpotenzial aus medizinischer Sicht in sich bergen.

Hygienische Situation dramatisch

Überdies sei aufgrund der eklatanten Überbelegung auch die hygienische Situation dramatisch. „Mit dieser Maßnahme setzt die Behörde einen klaren Schritt, um durch einen Aufnahmestopp einen weiteren Zulauf ins Lager Traiskirchen zu verhindern“, so Pröll.

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