Fische sterben wegen Trockenheit

Die anhaltende Trockenheit hat in Niederösterreich zu niedrigen Wasserständen bei Flüssen geführt. Durch die Hitze wärmen sich die Gewässer rasch auf, was für Fische problematisch werden kann. Viele von ihnen verenden.

Tote Fische in der Pielach sind momentan keine Seltenheit. Verantwortlich dafür sind Hitze und Trockenheit, die Fische bekommen nicht genügend Sauerstoff. „Die Fische reagieren darauf, indem sie an die Oberfläche kommen und Luftatmungen machen“, sagt Karl Gravogl, Landesfischermeister in Niederösterreich. „Die Kiemen spreizen sich mehr oder weniger ab, weil die Bindung bei zu warmen Wassertemperaturen ein Problem darstellt.“

Probleme durch Algen und Kraftwerke

In der Traisen treten derzeit zudem deutlich mehr Algen auf, die sich aufgrund der Sonneneinstrahlung stark vermehrt haben. Sie sind ein weiteres Problem für die Fische, weil sie den Sauerstoffgehalt im Wasser absenken. Eine weitere Schwierigkeit gibt es mit Kleinwasserkraftwerken, die entlang der Traisen häufig zu finden sind. Sie zweigen Wasser ab - ohne rechtliche Rahmenlinien bleibt besonders in trockenen Phasen nicht mehr genug Restwasser für die Fische übrig.

Huchen Fische

G. Gravogl

Neben der Pielach sind derzeit auch die Traisen, die Gölsen, die Melk, der Unterlauf der Schwarza und die Triesting vom Fischsterben betroffen

„Es ist natürlich ein gewisser Interessengegensatz: Die Fischer wollen aus ökonomischen Gründen tiefes Wasser haben, die Kraftwerkbetreiber wollen Strom erzeugen und wollen Wasserkraft für ihre Mühlen, Sägen usw. nutzen“, sagt Hannes Taubinger, Vertreter der Kleinwasserkraftbetreiber in Österreich. „Klar wird es den einen immer zu wenig Restwasser sein und den anderen immer zu viel.“

Pilotprojekt arbeitet an Niedrigwasserrinne

Auf Basis einer freiwilligen Vereinbarung müssen die Kraftwerkbetreiber derzeit mehr Restwasser übrig lassen. Außerdem arbeitet man an einem Pilotprojekt, der Errichtung einer Niedrigwasserrinne. In einer schriftlichen Stellungnahme des Landes Niederösterreich heißt es dazu: „Wir haben im ersten Schritt dafür gesorgt, dass bei Trockenwetter überhaupt Wasser in der Traisen fließt. In einem zweiten Schritt sorgen wir dafür, dass das Wasser in einer ‚gestalteten‘ Traisen so fließt, dass wieder ein Lebensraum für Fische gegeben ist, in dem sie auch Hitzeperioden einwandfrei überstehen können.“

Ist das Projekt erfolgreich, soll es flächendeckend ausgeweitet werden. Darauf hofft auch Landesfischermeister Gravogl. „In dieser Rinne haben die Fische nämlich eine weit bessere Überlebensrate und können sich auch besser fortpflanzen“, so Gravogl.

Neben diesen Maßnahmen wäre ein Wetterumschwung wichtig: Laut Experten müsste es an mindestens drei oder vier aufeinanderfolgenden Tagen ergiebig regnen, um die Situation in den heimischen Gewässern zu verbessern. Die Wetterprognosen geben für die nächsten Tage allerdings nur wenig Hoffnung.

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