Heißes Finale beim FM4 Frequency

Das FM4 Frequency Festival 2015 ist Geschichte. 130.000 Besucher, 14 Millionen Euro Umsatz und 1.500 Einsätze für das Rote Kreuz. Temperaturen um die 30 Grad und Acts wie Linkin Park und Kendrick Lamar sorgten für ein heißes Finale.

1.500 versorgte Fans weist die diesjährige Bilanz des Roten Kreuzes beim Frequency in St. Pölten aus. Diese Zahl liegt geringfügig unter jener des Vorjahres, was auf die Witterung und auch die ausgebliebene Wespen-Plage zurückgeführt wird.

93 Festivalteilnehmer wurden ins Krankenhaus gebracht, wobei keine lebensgefährliche Notfälle darunter waren. Die hauptsächlichen Verletzungen waren kleinere Schnittwunden, Frakturen, Prellungen und Verstauchungen, aber auch unterkühlte Patienten mussten betreut werden. Die Behandlungen wurden am Gelände an den neun Sanitätsstützpunkten durchgeführt.

Bilder von Samstagnachmittag

10.000 Arbeitsstunden

Von Mittwoch bis Sonntag leisteten die insgesamt 450 Helfer nach Angaben des Roten Kreuzes St. Pölten 775 Dienstschichten, in denen jeweils bis zu 120 Personen - Sanitäter, KIT-Mitarbeiter, Notärzte, Stabs- und Logistikpersonal sowie Shuttle-Dienst - eingeteilt waren. In Summe ergab dies weit über 10.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden.

Die Mannschaften aus der Bezirksstelle erhielten dabei Unterstützung aus der Steiermark, Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Wien. Die Notärzte Sabine Ilsinger und Christian Fohringer versahen an allen Festivaltagen Dienst. „Trotz mancher Stresssituationen macht es Freude, hier mitzuarbeiten“, resümierten die Einsatzleiter Gerhard Heilig und Stefan Gugerell. Der Teamgedanke stehe im Vordergrund, die Zusammenarbeit mit 144 Notruf NÖ, den Feuerwehren, der Exekutive, den Behörden und dem Veranstalter habe hoch-professionelle Betreuung ermöglicht.

Frequency

ORF / Gernot Rohrhofer

Luftaufnahmen aus dem Hubschrauber

Hohes Verkehrsaufkommen führte zu Staus

Am Sonntagvormittag führte die Abreise der tausenden Fans zu erhöhtem Verkehrsaufkommen, wobei die Polizei wie jedes Jahr auch Lenkerkontrollen durchführte. Wieder „recht gut angenommen“ wurden laut Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler die Angebote der Exekutive auf freiwillige Alkoholtests. Deren Ergebnis veranlasste so manchen Fahrer, den Platz am Steuer abzugeben. Bis dato wurden 150 Anzeigen verzeichnet. In der Hauptsache handelte es sich dabei um Diebstähle.

Gewaltdelikte gab es - abgesehen von kleineren Raufereien - nicht, hob Bäuchler die geringe Aggressivität bei einem Event dieser Dimension als positiv hervor. „Wie üblich“ traten „Zeltschlitzer-Banden“ in Aktion, die aus den Unterkünften der Fans Habseligkeiten und Getränke stahlen. Das sei nicht zu verhindern, verwies Bäuchler darauf, dass solche Diebe international bei Festivals unterwegs seien. Drei Personen wurden festgenommen. In Haft sei auch ein Verdächtiger, der gefälschte 50-Euro-Scheine in Umlauf brachte und sich dadurch bereicherte, indem er echtes Geld retour bekam.

Besucher des Frequency 2015 Festivals spenden in St. Pölten bei der Abreise Zelte, Decken und ISO-Matten für die Asylwerber in Traiskirchen.

FOTO: APA/HERBERT P. OCZERET

Besucher des Frequency 2015 Festivals spenden bei der Abreise Zelte, Decken und ISO-Matten für die Asylwerber in Traiskirchen

Auch die Pannenhelfer des ÖAMTC hatten viel zu tun: Es galt, wegen leerer Batterien Starthilfe zu geben oder Fahrzeuge zu öffnen, deren Schlüssel verloren gegangen waren. Diverse Autobatterien hatten „dank“ tagelang angeschlossener Geräte wie zum Beispiel Kühlboxen schlapp gemacht. „Alles in allem wurde die 400er-Marke heuer knapp unterschritten“, resümierte Franz Pfeiffer vom ÖAMTC St. Pölten und sprach von „ausgezeichneter“ Stimmung bei dem Event. „Glücklicherweise hat das Wetter gehalten. Das hat am ersten Festivaltag noch anders ausgesehen, die Böden waren durch den Regen aufgeweicht und selbst wir hatten mit den Pannenfahrzeugen stellenweise Probleme durch zu kommen.“

Kommunikationsprobleme mit Kendrick Lamar

Der aus Compton in Kalifornien stammende Rapper Kendrick Lamar gilt als Genie seines Faches. Bei seinem Auftritt auf der Space Stage, der Hauptbühne des Events, ereilte ihn dann das Schicksal, das man Genies zuschreibt: Er blieb zum Teil unverstanden. Der Grund war nicht seine musikalische Darbietung, denn viel besser konnte man diese Musik kaum live umsetzen: eine Band mit klassischer Rockbesetzung begleitete die Show des 28-Jährigen. Vielmehr lag es an der Kommunikation, wenn etwa Lamar vom Publikum das Singen von Textzeilen einforderte, die aber scheinbar nicht verstanden wurden. So geschah es etwa bei „Bitch, Don’t Kill My Vibe“.

Bilder von Samstagabend

Grande Finale mit Linkin Park

Beim letzten Headliner des diesjährigen Frequency stimmte die Chemie zwischen Act und Publikum schon eher. Linkin Park wussten genau, was die Fans erwarten und zeigte das auch bis zum Finale. Selbst nach knapp zwei Stunden Live-Performance mit viel Körpereinsatz lieferte die amerikanische Nu-Metal-Band noch 100 Prozent. Besonders beeindruckend: das Durchhaltevermögen von Lead-Sänger Chester Bennington, dessen Stimme auch gegen Ende hin keinerlei Aussetzer oder Schwachstellen erkennen ließ.

Die gelungene Mischung aus alten Hymnen (z.B. „In the End“ oder „Numb“) und neuen Hits begeisterte die Zuschauermenge und deckte die gesamte Bandbreite der US-Formation ab. Die Fangemeinde vor der Space Stage war begeistert und feierte die Band bis zur letzten Nummer. Und Kommunikationsprobleme gab es auch keine, eine der Botschaften bestand nämlich aus einer Fahne des Wiener Fußballvereins Rapid.

Bilder von Donnerstag

„Lichter aus“ um 6.00 Uhr

Die Green Stage geriet hingegen zuvor eher zu einem Nebenschauplatz, denn weder Interpol noch TV On The Radio überzeugten trotz recht souveräner Darbietungen wirklich. Beide Bands scheinen ihre beste Zeit hinter sich, oder zumindest einen schlechten Tag erwischt zu haben. Bei TV On The Radio sorgte zudem ein schlechter Sound für eine eher schwammige Akustik, während die Düsterrocker von Interpol hingegen fast ein wenig lustlos ihre alten Hits spielten. Für die Festivalbesucher blieb noch ausreichend Zeit zum Feiern, denn noch bis 6.00 Uhr in der Früh durfte vor der UAF- und der Electro-Stage getanzt werden.

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