Mehr Alpinunfälle: Heuer schon zehn Tote

Die Zahl der schweren Alpinunfälle hat heuer stark zugenommen, heißt es beim Kuratorium für alpine Sicherheit. Seit Jahresbeginn hat es in Niederösterreich demnach schon zehn Todesfälle gegeben, im Vorjahr war es einer.

Seit Jahresbeginn verzeichnete die niederösterreichische Bergrettung fast 550 Einsätze. Allein im Rax-Schneeberg-Gebiet endeten fünf davon tödlich. „Normalerweise haben wir ein bis zwei Todesfälle pro Jahr“, sagt Ewald Putz von der Bergrettung Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen). Vier der fünf Todesopfer verunglückten in der Sommersaison.

Kind klettert

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Gefahr beim Klettern

Gründe dafür gibt es viele, etwa beim Klettern: „Das Klettern in den Felsen und das Klettern in den Klettersteigen wird in Schwierigkeitsgrade eingeteilt. Diese Schwierigkeitsgrade bilden aber nicht die Gefährlichkeit der Tour ab. Das heißt, es kann eine leichte Tour sehr gefährlich sein und umgekehrt.“

Zudem gebe es im Rax-Schneeberggebiet sowie auf der Hohen Wand viele Klettersteige, die sehr alt sind. Durch den Kletterboom würden diese wieder häufiger begangen „und da braucht es nur eine kleine Unachtsamkeit und man hat einen schweren Unfall.“

Hitze und Selbstüberschätzung

Doch auch Herz-Kreislaufprobleme können in den Bergen lebensbedrohlich werden, vor allem bei den Temperaturen des heurigen Sommers. Den letzten derartigen Fall erlebten die Bergretter auf der Rax erst vor wenigen Tagen.

Der Anstieg an schweren Unfällen habe den Bergrettern zufolge aber auch mit fehlendem Bewusstsein zu tun. „Das Bergsteigen wird immer noch so beschrieben, als ob es gefahrlos wäre“, sagt Bergretter Putz, „aber das ist es nicht. Man kann vorsorgen, man kann vorsichtig sein, man kann die Situation beherrschen. Aber ein Restrisiko bleibt immer.“ Dieses Risiko gilt es zu bedenken. Wichtig ist auch eine realistische Selbsteinschätzung, was die Schwierigkeit der Route und die eigene Fitness betrifft. Und man sollte entsprechende Zeitreserven einplanen.

Frau klettert

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Im Notfall: Bergrettung unter 140 anrufen

Wenn man trotz aller Vorsorge in Bergnot gerät, steht die Bergrettung unter der Telefonnummer 140 bereit. „Man sollte den Notruf dann wählen, wenn man das Gefühl hat, jetzt ist man mit der Situation überfordert“, sagt Putz, „als Bergrettung haben wir es lieber, wenn wir früher alarmiert werden. Denn gerade Suchaktionen, die in der Dunkelheit ablaufen, sind mit einem sehr hohen Unsicherheitsfaktor verbunden. Da kann es ganz schwierig werden, die Leute zu finden.“

Wer im Ernstfall gerettet werden muss, muss die Einsatzkosten selbst bezahlen. Die Bergretter empfehlen daher den Abschluss einer entsprechenden Versicherung, die solche Einsätze deckt.

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