bauMax: 1.100 Kündigungen „Höchstzahl“

Der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, hat am Dienstag relativiert, dass bei bauMax 1.100 Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet worden sind. Das sei lediglich die mögliche „Höchstzahl“.

„Bei Alpine waren 4.000 angemeldet, gekommen sind nur 500, weil fast alle Baustellen übernommen worden sind“, so Kopf zur Austria Presse Agentur (APA). Die 1.100 im Frühwarnsystem des AMS gemeldeten bauMax-Mitarbeiter seien die „Höchstzahl“.

Auch Sozialminister spricht von „Maximalzahl“

Neben den Beschäftigten der Zentrale in Klosterneuburg sowie des Warenverteillagers in Wien seien auch die Mitarbeiter jener Standorte angemeldet worden, die Obi nicht übernehme, sagte Kopf. Laut Medienberichten übernimmt die deutsche Baumarktkette Obi 49 von 65 bauMax-Filialen in Österreich. Für die restlichen Standorte gebe es noch Gespräche mit Interessenten, die Zahl der Kündigungen könne sich daher noch deutlich reduzieren, hofft der AMS-Chef.

Das Sozialministerium betonte in der Aussendung zu den Arbeitslosenzahlen für August, dass bei bauMax durch die Übernahme ein Großteil der Arbeitsplätze gerettet worden sei. „Für jene Mitarbeiter, die letzten Endes tatsächlich ihren Arbeitsplatz verlieren, stehen die umfassenden Instrumente des Arbeitsmarktservices zur Verfügung, um durch frühzeitige Unterstützung den Übergang in eine neue Stelle möglichst kurz zu halten.“

Vor Journalisten sprach auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) am Dienstag vom „finalen Ende“ einer vor vier Jahren eingeleiteten Entwicklung. Auch er bezeichnete die 1.100 im Frühwarnsystem des AMS gemeldeten bauMax-Mitarbeiter als „Maximalzahl“. Massiv betroffen sei jedenfalls die Zentrale, auch das Zentrallager sei ein Thema. Wie viele Kündigungen es am Ende tatsächlich sein könnten, wollte er nicht abschätzen. „Ich tue nicht Kaffeesud lesen“, so Hundstorfer vor dem Ministerrat im Parlament.

AMS-Chef geht von Sozialplan aus

AMS-Chef Kopf geht davon aus, dass die Mitarbeiter, die ihre Arbeitsplätze verlieren werden, einen Sozialplan erhalten. Er rechnet auch damit, dass eine Arbeitsstiftung eingerichtet wird. Kopf gab zu bedenken, dass trotz dieser „traurigen Zahl“ von 1.100 zur Kündigung angemeldeten Mitarbeitern mehr als 2.500 Menschen in Österreich ihre Jobs behalten haben.

Auf den Arbeitsmarkt hat der Stellenabbau bei bauMax zumindest vorerst noch keine Auswirkungen. Kündigungen dürfen nämlich im Normalfall erst 30 Tage nach der Anmeldung im AMS-Frühwarnsystem ausgesprochen werden. Danach kommt noch die Kündigungsfrist dazu.

Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) will bei bauMax einen Sozialplan sowie eine Arbeitsstiftung durchsetzen. „Wir sind mitten in Verhandlungen“, sagte Gewerkschafter Peter Stattmann am Dienstag zur APA. Unterschriftsreif muss der Sozialplan noch im September sein, noch vor den ersten Kündigungen. „Alles andere hat wenig Sinn“, so Stattmann.

Baumax

ORF

Die Regale in den bauMax-Filialen sollen demnächst leer sein

Abverkauf der bauMax-Filialen hat begonnen

Der Sozialplan samt Stiftung für Umschulungen soll österreichweit für alle vom bauMax-Stellenabbau betroffenen Mitarbeiter gelten, erklärte der Gewerkschafter. Wie viele das sein werden, könne noch nicht gesagt werden und sei davon abhängig, ob noch weitere Standorte einen Käufer finden.

Unterdessen hat bereits der Abverkauf in den bauMax-Filialen begonnen. Ende Oktober sollen die Märkte komplett ausgeräumt sein. Obi wolle, so heißt es in der „Presse“, leere Regale. Dafür wurde laut Insidern ein externer Dienstleister an Bord geholt. Kundenbestellungen sind nicht mehr möglich, die Aufträge vom vergangenen Freitag wurden storniert. Laut „Salzburger Nachrichten“ (Dienstagsausgabe) gibt es für Einkäufe mit der bauMax-Kundenkarte keine Rabatte mehr, bisherige Ansprüche würden als Gutscheine ausgezahlt.

Der deutsche Konkurrent Obi übernimmt in Österreich gemeinsam mit dem Fachmarkt-Betreiber Supernova wie berichtet 49 von 65 bauMax-Filialen. In Tschechien, der Slowakei und in Slowenien gehen rund die Hälfte der 40 verbliebenen Auslandsstandorte an die Deutschen. In Tschechien, wo Obi nur fünf von 24 Märkten übernimmt, sind die restlichen Filialen laut „Krone“ an eine polnische Heimwerker-Gruppe verkauft worden.

Links: