Kirche will mehr Flüchtlinge unterbringen

Die wiederkehrende Kritik, dass die Kirche zu wenig für Flüchtlinge tut, wird von den Diözesen zurückgewiesen. Die Katholische Kirche sei der größte private Quartiergeber. Dennoch werden die Bemühungen weiter verstärkt.

Die Erzdiözese Wien, zu der das Weinviertel und das Industrieviertel zählen, will künftig deutlich mehr Flüchtlinge in kirchlichen Quartieren unterbringen. Wie viele es momentan sind, dazu gibt es keine Zahlen. Es gibt jedoch ein Ziel, wie Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn am Dienstag in der ZiB2 sagte: „Ich kann für die Erzdiözese Wien sagen, dass wir sicher gut 1.000 Flüchtlinge in den nächsten Wochen in kirchlichen Quartieren unterbringen können. Das entspricht sicherlich den Zahlen, die auch in anderen Diözesen möglich sind.“

Diözese St. Pölten verstärkt Quartiersuche

Etwa die Hälfte der 1.000 Plätze soll in Wien entstehen, der Rest im Wein- und im Industrieviertel. Auch in der Diözese St. Pölten will man die Bemühungen bei der Suche nach Quartieren weiter verstärken. Derzeit leben in acht Pfarrhöfen und in einigen angemieteten Wohnungen Flüchlinge. In weiteren 15 Pfarren sollen konkrete Vorbereitungen laufen.

Pfarrhof Nußdorf ob der Traisen

ORF

In acht Pfarrhöfen in der Diözese St. Pölten sind bereits Flüchtlinge untergebracht.

Schönborn: „Auch Stifte und Klöster aktiv“

Die immer wiederkehrende Kritik, dass vor allem Stifte und Klöster zu wenig aktiv wären, stimmt zudem nicht, heißt es in einem aktuellen, offenen Brief des Stifts Göttweig. Hier sind derzeit ebenso Flüchtlinge untergebracht wie etwa im Stift Lilienfeld oder im Kloster Hainfeld.

„Klosterneuburg hat die ehemalige Kaserne erworben und sie für Flüchtlinge hergerichtet. Das Kloster St. Gabriel in Mödling hat seit langem ein großes Quartier für jugendliche Flüchtlinge. Dass die Klöster nichts tun, kann man also sicherlich nicht sagen“, so Schönborn. Auch im Mierhof im Stift Melk werden derzeit Wohnmöglichkeiten für zwölf Flüchtlinge vorbereitet.

Wer privat Flüchtlinge unterbringen möchte, kann sich bei der Diakonie, im Büro von Landesrat Maurice Androsch oder direkt im Innenministerium melden. Wichtig ist allerdings, dass das Quartier mindestens ein halbes Jahr zur Verfügung steht.

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