Bis zu 1.500 neue Plätze für Flüchtlinge

10.850 Flüchtlinge werden in Niederösterreich betreut. Bis Mitte Oktober sollen weitere 1.000 bis 1.500 Plätze entstehen. Landeshauptmann Pröll mahnte erneut auch die Verantwortung der Europäischen Gemeinschaft und der UNO ein.

10.850 Flüchtlinge werden derzeit in Niederösterreich betreut – das sind mehr als in Wien, betonte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Montag in St. Pölten. Es seien 114 Prozent der vereinbarten Quote. Nun sollen neue Plätze entstehen: Konkret handelt es sich um 480 in Containern auf Landesliegenschaften, 400 bis 600 in Gemeinden und 400 in Containern auf Liegenschaften des Flughafens Schwechat. Einmal mehr betonte Pröll aber: „Wenn es nicht möglich wird und nicht gelingt, den Zustrom der Flüchtlinge zu kontrollieren, dann ist es auf Dauer unmöglich, auch die Unterbringung zu kontrollieren.“

Asyl-Pressekonferenz in Sankt Pölten

ORF

Flughafenchef: „Welle der Solidarität“

Der für Asylfragen zuständige Landesrat Maurice Androsch (SPÖ) verwies auf enorme Bemühungen in der quartiersuche. Alleine im August seien es 800 neue Plätze gewesen: „So viele Plätze wie in Niederösterreich in den vergangenen Wochen und Monaten seit Mai geschaffen wurden, hat es in diesem Schwung und dieser Dynamik noch nie gegeben.“

Am Flughafen Schwechat werden derzeit bereits 250 Flüchtlinge in der Winterdiensthalle betreut – mehr dazu in Flughafen wird Flüchtlingsunterkunft und Flüchtlinge beziehen Quartier am Flughafen. Damit habe man gute Erfahrungen gemacht, so Flughafenvorstand Günther Ofner: „Es ging eine Welle der Solidarität durch das gesamte Unternehmen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind rund um die Uhr bereit und haben großen Einsatz geleistet, um diesen 250 Flüchtlingen eine gute Lebenssituation zu bieten“, so Ofner am Montag.

Unterkünfte am Flughafen für Flüchtlinge

ORF / Birgit Zrost

Am Flughafen sind derzeit 250 Flüchtlnge in der Winterdiensthalle untergebracht

Schwechat: „Gute Erfahrungen“

Auch die Schwechater Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ) spricht von guten Erfahrungen. Dort ermöglichte man ja am Wochenende im Multiversum auch kurzfristig Transitquartiere kurzfristig ermöglicht. Das gelang nur durch die große Unterstützung der Einsatzorganistaionen, so Baier: „Wir müssen sehr dankbar sein, dass wir von solchen Organisationen getragen sind, denn wenn wir in solch eine Lage kommen sollten, können auch wir uns darauf verlassen, von solchen Organisationen getragen zu werden.“

Landeshauptmann Pröll mahnte einmal mehr internationale Solidarität ein, und zwar im Hinblick auf internationale Schutzzonen etwa von der UNO, aber auch auf Europäischer Ebene. Dementsprechend sieht er auch den Besuch des EU-Kommissars in Traiskirchen am Montag – mehr dazu in Asyl: EU-Kommissar besichtigt Traiskirchen. „Das ist zwar wichtig, wenn man sich erkundigt und anschaut, wie in den einzelnen Lagern die Bedingungen vorhanden sind, das ist sehr nett. Aber das hilft nicht weiter."

Jeder müsse Anstrengungen unternehmen, um Flüchtlinge menschenwürdig unterbringen zu können, so Landeshauptmann Pröll: „Und ein Teil jener Institutionen, die zwar mit guten Ratschlägen zur Hand sind und überprüfen kommen, hat bis jetzt wenig dazu beigetragen, tatsächlich eine gute Lösung zustande zu bringen. Das gilt auch für die Europäische Ebene.“ Die 1.000 bis 1.500 neuen Quartierplätze in Niederösterreich sollen in erster Linie auch jenen Flüchtlingen helfen, die noch immer unter freiem Himmel schlafen müssen, so Pröll.

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