Stromproduzierender „Fischlift“ eröffnet

An der Jeßnitz im Mostviertel ist der erste „Fischlift“ in Niederösterreich eröffnet worden - einen zweiten gibt es bereits in der Steiermark. Die Wanderhilfe für Forelle & Co in Neubruck (Bezirk Scheibbs) erzeugt zudem Energie.

Der Fischlift an der Jeßnitz ist die zweite stromproduzierende Fischwanderhilfe nach dem Fischlift am steirischen Verbund-Kraftwerk an der Sulm, welcher im Jänner in Betrieb ging - mehr dazu in Sulm bekommt Fischlift, der Strom erzeugt (steiermark.ORF.at; 4.9.2014). Die Anlage ist ein Patent der Firma Hydroconnect mit Sitz in Ybbsitz (Bezirk Amstetten). Mit dieser Innovation ist das Unternehmen für den Österreichischen Staatspreis 2015 des Landwirtschaftsministeriums in der Kategorie Umwelt und Klima nominiert.

„Die stromproduzierende Fischwanderhilfe bietet neben dem Fischaufstieg bereits die Zukunftslösung Fischabstieg. Damit gewährleisten wir bereits heute die Fischdurchgängigkeit in einem kompakten ressourcenschonenden System. Durch die gleichzeitige Stromproduktion lässt sich die Doppel-Wasserkraftschnecke amortisieren“, erklärten die Geschäftsführer von Hydroconnect Walter Albrecht, Nino Struska und Paul Edelsegger, in einer Aussendung.

Fischlift in Jeßnitz

Hydroconnect

Der Fischlift in Jeßnitz ist der erste in Niederösterreich

100.000 kWh Strom pro Jahr

Die Bauphase dauerte fünf Monate. Die am Fluss Jessnitz errichtete Doppel-Wasserkraftschnecke wiegt 14,5 Tonnen, verarbeitet bis zu 1.000 Liter Wasser pro Minute und ist bei einem Wasserstandshöhenunterschied von 3,30 Metern auf Fische mit bis zu 30 Zentimetern Länge - wie die Forelle oder Koppe - ausgelegt. Zusätzlich produziert die Anlage bis zu 100.000 kWh (Kilowattstunden) Strom pro Jahr.

„Mit dem Schaukraftwerk können wir unsere Technologie direkt am künftigen Produktionsstandort in Neubruck zeigen. Das ist für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens immens wichtig“, betonten die Hydroconnect-Geschäftsführer. Das Schaukraftwerk soll zusätzlich zur Eigenstromproduktion und als Forschungsstandort genutzt werden.

Fischlift

Hydroconnect

Das Innere des Fischlifts in Sulm: Mit der Doppel-Wasserkraftschnecke können die Fische mehrere Meter überwinden

Internationale Anfragen

Durch die spaltfreie Ausführung gewährleiste das System mit „Albrecht Fishlift Inside“ neben dem verletzungsfreien Fischauf- und -abstieg auch höchste Effizienz bei der Stromerzeugung. Die Technologie setze neue Maßstäbe am Kleinwasserkraftsektor, meinte Erfinder Walter Albrecht: „Die Wasserkraftschnecke erreicht einen Wirkungsgrad von 90 Prozent und holt auf das ganze Jahr gerechnet sogar die Turbine auf, die bei Niedrigwasser deutliche Abstriche machen muss.“

Der Fischlift habe aufgrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie, der zufolge bis 2027 alle Flüsse für Fisch durchgängig gemacht werden müssen, großes Potenzial, berichtete Hydroconnect von Anfragen aus EU- und anderen Ländern. EU-weit gebe es 60.000 Wasserkraftwerke, allein in Österreich seien es 4.000, dazu kämen über 33.000 Wasserhindernisse.

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