St. Pölten blickt zurück ins Jahr 1945

Das Stadtmuseum St. Pölten widmet sich in seiner aktuellen Ausstellung einem Thema der jüngeren Stadtgeschichte: „St. Pölten 1945“ heißt die Schau, zu sehen sind Originalfotos und Zeitzeugenberichte von 1945.

Bei den Bombenangriffen auf St. Pölten zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden ganze Straßenzüge in Schutt und Asche gelegt. Anhand originaler Fotodokumente kann der Grad der Zerstörung in der Stadt gezeigt werden, Zeitzeugenberichte zu den Ereignissen des Jahres 1945 ergänzen die Ausstellung.

Was Kinder im April 1945 in ihre Tagebücher schrieben

Am 13. April 1945, zwei Tage vor dem Einrücken der sowjetischen Truppen in die Stadt, wurden 13 Widerstandskämpfer im Hammerpark erschossen. Sie hatten eine kampflose Übergabe der Stadt vorbereitet. Zwangsarbeiter wurden in Barackenlagern festgehalten und die schwer gezeichneten Insassen des ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiterlagers in der Viehofner Au wurden noch kurz vor Kriegsende nach Mauthausen getrieben.

Nach der Eroberung der Stadt durch die Sowjets wurde die Lage der Zivilbevölkerung nicht besser. Die St. Pöltnerinnen und St. Pöltner waren der Willkür und den – in manchen Fällen tödlichen - Übergriffen der Besatzungstruppen ausgesetzt. In der Ausstellung wird auch darüber berichtet, wie Kinder dieses Jahr in der Stadt erlebt haben. Aus Privatbesitz wird ein Tagebuch aus dem Jahr 1945 gezeigt, das uns anschaulich darüber berichtet, wie ein elfjähriges Mädchen das letzte Kriegsjahr erlebt hat.

Das in den letzten Kampftagen herrenlos gewordene Kriegsmaterial übte auf Kinder eine große Faszination aus, dramatische Unfälle blieben leider nicht aus. Die Kinder machten sich Kriegsrelikte auch zu eigen. So konnte der abgeworfene Reservetank eines amerikanischen Bombers in ein Boot verwandelt werden, das in der Traisen zu Wasser gelassen wurde. In kurzen Sequenzen werden außerdem die Themenbereiche Besatzung und Wiederaufbau näher beleuchtet und eine multimediale Präsentation macht mit der rasanten Entwicklung der Stadt in den Wiederaufbaujahren 1945 bis 1955 vertraut.

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