Grüne: 84-Prozent-Votum für Helga Krismer

Führungswechsel bei den niederösterreichischen Grünen: Beim Landeskongress am Sonntag in Traiskirchen (Bezirk Baden) wurde Helga Krismer mit 83,57 Prozent zur Landessprecherin gewählt.

Helga Krismer, 43-jährige Vizebürgermeisterin von Baden, erhielt die Zustimmung von 117 der 140 Delegierten. Madeleine Petrovic, seit 2002 an der Spitze der Landespartei, hatte bereits vor zwei Jahren den Platz als Klubobfrau im Landtag für Krismer freigemacht und im Sommer angekündigt, nicht mehr anzutreten. Sie wurde mit Standing Ovations verabschiedet, bleibt aber weiterhin im Landtag und kündigte an, auch künftig mit vollem Elan für ihre Anliegen - Menschen in Not, Natur und Tierschutz - einzutreten.

Helga Krismer Landeskongress 2015

APA/Herbert P. Oczeret

Helga Krismer: „Uns macht stark, dass wir an dieses Europa glauben“

In ihrer Rede vor dem Votum war Helga Krismer, seit zwei Jahren Klubobfrau im Landtag, auf die Haltung der Grünen in Bezug auf Europa in Zeiten der Flüchtlingsströme und auch des Terrors in Paris eingegangen. „Menschlichkeit, Herzlichkeit und Weltoffenheit sind die stärksten Waffen, die wir dem Wahnsinn entgegensetzen können“, betonte sie.

Krismer: „Wir umarmen und wärmen“

„Wir umarmen und wärmen statt verletzen und hetzen“, und „wir packen an“, verwies sie u.a. auf Unterstützung bei Kleidersammlungen und Quartiersuche, während ÖVP und SPÖ von einer Wertedebatte zur anderen hetzen würden. Der „Geburtsort“ des Zauns sei St. Pölten, kritisierte Krismer, dass alles, was Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sage und tue, in St. Pölten entschieden würde.

Landeskongress der Grünen in Traiskirchen 2015

APA/Herbert P. Oczeret

Landesprecherin Helga Krismer, Landesgeschäftsführer Hikmet Arslan, Madeleine Petrovic, Amrita Ehzinger und Emmerich Weiderbauer (v.l.)

„Uns macht stark, dass wir an dieses Europa glauben. Menschen, die um ihr Leben rennen, die keine Perspektiven haben, die werden nicht aufgehalten“, sagte Krismer. Europa sei heute direkt vor der Haustüre. Die Flüchtlinge seien die Projektionsfläche für die Sorgen der Menschen angesichts schlechter Wirtschaftsprognosen, es gelte, zukunftsorientierte Politik zu machen, die den Menschen Zuversicht gebe.

Motto des Landeskongresses: „Menschlichkeit zuerst“

Hikmet Arslan, seit 2013 Landesgeschäftsführer, wurde - an seinem 31. Geburtstag - mit 86,81 Prozent in dieser Funktion bestätigt. Er verwies auf die zunehmende Verankerung der Grünen in den Gemeinderäten des Bundeslandes. Es gelte, diesen Erfolg in die nächsten Wahlen mitzunehmen, spielte er auf die Landtagswahl 2018 an.

Der Landeskongress, der unter dem Motto „Menschlichkeit zuerst“ symbolhaft in Traiskirchen, Standort des Flüchtlings-Erstaufnahmezentrums des Bundes, abgehalten wurde, hatte mit einer Schweigeminute für die Opfer des Terrors in Paris begonnen. In einem Resolutionsantrag „für ein Europa ohne Zäune und Grenzen“ wurde „globale Solidarität statt Festung Europa“ eingefordert.

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