Supermarktkette Zielpunkt ist pleite

Die Handelskette Zielpunkt ist pleite, 2.500 Mitarbeiter sind davon betroffen. Voraussichtlich in der nächsten Woche wird ein Insolvenzantrag eingebracht, der Auswirkungen auf die Beschäftigten und Filialen in Niederösterreich hat.

Die oberösterreichische Handelsgruppe Pfeiffer schickt ihre erst im Vorjahr zur Gänze übernommene Supermarktkette Zielpunkt in die Insolvenz. 53 der 229 Filialen befinden sich in Niederösterreich. Konzernchef Georg Pfeiffer geht davon aus, dass zahlreiche Standorte an die Konkurrenz übergehen werden. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürften also übernommen werden.

Zielpunkt zahlt keine Novemberlöhne mehr

Auf ihr Geld müssen sie warten. Die November-Löhne und -Gehälter, die am Freitag überwiesen werden sollten, werden nicht mehr vom Unternehmen ausbezahlt, sagte Martina Macho, Sprecherin der Zielpunkt-Mutter Pfeiffer, am Mittwoch zur Austria Presse Agentur.

Die Auszahlung der November-Entgelte übernehme der Insolvenzentgeltfonds. „Das dauert leider ein bisschen“, so Macho. Die betroffenen Mitarbeiter müssen nämlich selbst einen Antrag beim Fonds stellen. Für die Auszahlung der Dezember-Löhne und -gehälter wird dann der Masseverwalter zuständig sein.

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APA/Herbert Pfarrhofer

Der Mittwoch war ein schwarzer Tag für Zielpunkt, am kommenden Dienstag soll der Insolvenzantrag eingebracht werden

Die Mitarbeiter wurden erst am Mittwoch informiert. Erst seit Dienstag liege insolvenzrechtlich Überschuldung vor, erklärte Pfeiffer-Sprecherin Macho. Wie hoch diese sind und was an Aktiva vorhanden ist, sagte sie nicht.

Wie viele Zielpunkt-Mitarbeiter letztendlich ihren Job verlieren oder allenfalls von einem neuen Eigentümer übernommen werden, ist noch offen. Dass eine der großen Konkurrenz-Handelsketten (etwa Billa oder Spar) die gesamten 229 Zielpunkt-Filialen übernimmt, wäre Branchenkennern zufolge kartellrechtlich nicht möglich.

Geschäfte bleiben vorerst offen

Die Zielpunkt-Geschäfte bleiben vorerst geöffnet, wenngleich das Unternehmen keine Ware mehr bestellen kann. Lediglich mit den „wichtigsten Frischelieferanten“ - Brot, Gebäck, Obst - gebe es eine „Zug-um-Zug-Regelung“. „Man zahlt im Vorfeld und bekommt dann die Ware“, erklärte Macho. Ob es dann zu einem großen Ausverkauf kommt oder weiter Ware bestellt wird, liegt in den Händen des Masseverwalters. Dieser muss erst bestellt werden, der Insolvenzantrag soll erst kommende Woche, am 1. Dezember, beim Handelsgericht eingebracht werden.

Georg Pfeiffer, der Chef der Zielpunkt-Mutter Pfeiffer, zu der auch Unimarkt und Nah&Frisch gehören, sagte im APA-Gespräch am Donnerstag auch, dass diese beiden Märkte, „eher Unimarkt“, auch Zielpunkt-Filialen übernehmen könnten, sobald dies im Rahmen des Insolvenzverfahrens möglich ist. „Eine Zahl ist offen. Die Entscheidung darüber liegt bei der Insolvenzverwaltung.“ Vorher ist Insolvenz aber noch anzumelden. „Zielpunkt ist hochgradig überschuldet. Das ist Faktum. Die ganz exakte Zahl jetzt zum Stichtag können wir gar nicht sagen, weil es bei der Anmeldung eine Feststellungsbilanz zu erstellen gibt. Die haben wir noch nicht“, so Pfeiffer.

Jedenfalls sei „die Pfeiffer Handelsgruppe selbst mit Abstand der Hauptgläubiger. Wir haben sehr, sehr viel Geld selbst schon in Zielpunkt versenkt. Wir müssen 30 Millionen Euro Forderungen abschreiben“, sagte Pfeiffer zur APA.

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