Sturm fegte mit 160 km/h über das Land

Mit Böen von über 160 km/h ist in der Nacht auf Montag ein Sturm über Österreich hinweggebraust. Der Orkan sorgte vor allem im Süden Niederösterreichs teilweise für Dauereinsätze der Feuerwehr.

161,6 km/h wurden von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf dem Feuerkogel gemessen, dennoch mussten die Feuerwehren in Oberösterreich nur 20-mal ausrücken. Ganz anders die Situation in Niederösterreich, wo am Montag 56 Feuerwehren mit 700 Mann ausrückten. 270 Sturmeinsätze waren bis in die Mittagsstunden zu bewältigen, teilte Franz Resperger, Sprecher des Landeskommandos, mit. Die Einsatzzentren im Bundesland lagen im Süden.

Kleinflugzeuge stürzten um

Die FF Wr. Neustadt meldete bis Montagnachmittag 45 Einsätze in der Stadt selbst und insgesamt 69 im Bezirk. Der Sturm habe einigen Schaden hinterlassen. So wurde auf dem Flugfeld Ost ein Kleinflugzeug von der Parkposition in die Luft gewirbelt. Es touchierte das Dach des Verwaltungsgebäudes und kam verkehrt in der Zufahrt zu liegen. Die Maschine wurde von der Feuerwehr niedergezurrt, weil ein Aufstellen wegen des Sturms zunächst nicht möglich gewesen wäre.

Von mehreren Häusern wurden lose Dachteile gemeldet. Aufgrund der hohen Windspitzen (fast 130 km/h) war der Feuerwehr zufolge an einen Einsatz mit Hubrettungsgeräten nicht zu denken. Die betroffenen Bereiche - etwa bei einer Tankstelle im Stadtgebiet - wurden großräumig abgesperrt. 75 Haushalte in der Stadt blieben vorübergehend ohne Strom, weil ein Baum in eine Leitung gestürzt war. Zudem musste die FF Wr. Neustadt auch einer Mutter zu Hilfe eilen, die von ihrem Kind auf dem Balkon ausgesperrt worden war. Die Einsatzkräfte rückten an und öffneten von außen die gekippte Balkontür.

In Mödling wurde nach Angaben des Bezirksfeuerwehrkommandos ein sechsstöckiges Wohnhaus „zur Hälfte“ abgedeckt. Das etwa 300 Quadratmeter große Blechdach wurde vom Dachstuhl gerissen. Dadurch wurde ein Kindergarten beschädigt. Teile landeten zudem in einem nahen Park und auf der Straße. Verletzt wurde niemand, bis zum Vormittag wurden im Bezirk Mödling etwa 50 sturmbedingte Einsätze gezählt.

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Sturmböen in Mödling

Ein Augenzeuge berichtet über das beschädigte Wohnhaus und den Kindergarten.

Der ASFINAG zufolge sorgten die Witterungsverhältnisse auch für erhebliche Probleme im Frühverkehr. Auf der Südautobahn (A2) seien drei Lkws umgekippt. In Richtung Süden war zwischen dem Industriezentrum Süd und dem Knoten Guntramsdorf vorübergehend nur eine Fahrspur frei. Im Großraum Wien wurde Tempo 80 für die Strecke verfügt. Die elektronischen Überkopfanzeiger warnten vor starkem Seitenwind.

Gumpoldskirchen vorübergehend ohne Strom

Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling) war laut Resperger vorübergehend ohne Strom. Zudem war die Pottendorfer Linie zwischen Achau und Münchendorf unterbrochen. Umgestürzte Bäume hatten die Oberleitung beschädigt. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet, teilten die ÖBB mit.

Von Sonntagfrüh bis Montagmittag rückte die Wiener Feuerwehr zu rund 450 Einsätzen aus, von denen zwei Drittel bis drei Viertel auf das Wetter zurückzuführen waren, berichtete Sprecher Christian Feiler. Kritisch war jener an der Adresse Triester Straße/Hardtmuthgasse, wo sich die Verankerungen eines Baugerüsts teilweise gelöst hatten, wodurch es sich gefährlich in Richtung Straße geneigt hatte. „Wir kamen gerade noch rechtzeitig.“ Das Gerüst wurde mit einem Greifzug wieder in Position gebracht und gesichert. In der Metternichgasse in Landstraße hatte sich ein circa 200 Quadratmeter hohes Blechdach gelöst und musste wieder befestigt werden - mehr dazu in 200 Sturmeinsätze in Wien..

Dabei ist, zumindest für den Montag, das Schlimmste bereits überstanden: Laut Meteorologen werden in Nieder- und Oberösterreich bis zum Nachmittag nur noch Böen von 70 bis 100 km/h, abends 50 bis 70 km/h erwartet. Doch bereits in der zweiten Nachthälfte wird es nochmals auffrischen und am Dienstag Spitzen von 100 km/h und darüber geben. Ob die Höchstwerte der vergangenen Nacht erreicht oder übertroffen werden, sei nicht vorherzusagen, da lokale Verwirbelungen einen durchaus starken Effekt haben könnten.