Hochkar strebt Weltcup-Rennen an

Das Skigebiet am Hochkar feiert sein 50-jähriges Bestehen. Beim Festakt wurde auch ein Blick in die Zukunft geworfen: Man will künftig mehr Sommergäste anlocken und hofft auf ein Weltcup-Rennen in den kommenden Jahren.

Eine Gruppe junger Skibegeisterter hatte Anfang der 60er Jahre in Göstling die Idee, eine Straße auf das Hochkar zu bauen. Das war die Geburtsstunde für die Hochkar-Alpenstraße und das heute höchstgelegene Skigebiet in Niederösterreich. 1965 - also vor genau 50 Jahren - wurde das Hochkar eröffnet. Die erste Pistenraupe baute man sich damals aus Kostengründen selbst. „Wir haben uns daher die Teile zusammengesucht - vom Puch-Auto bis hin zum Lastwagengetriebe. Das hat auch wirklich funktioniert“, erinnert sich Franz Felzmann, ein Helfer der ersten Stunde.

Hochkar Archivbild

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Ein Blick ins Archiv zeigt die Anfänge des Skigebiets

Leopold Heigl, ehemaliger Betriebsleiter, hat auch noch einige Anfangsschwierigkeiten vor Augen: „Am Anfang hat uns der Sturm oft das Seil vom Lift rausgeworfen. Wenn wir im Radio die Windwarnung gehört haben, sind wir sofort von Stütze zu Stütze gegangen und haben das Liftseil mit anderen Seilen angebunden.“ Seitdem hat sich technisch viel getan, die Anlagen wurden nach und nach ausgebaut. Heute wartet das Skigebiet mit 19 Kilometer Pisten und neun Liftanlagen auf.

Göstlinger Hausberg als Talenteschmiede

Mit dem Hochkar als Hausberg ist das Skifahren für die Kinder in Göstling natürlich verlockend. Der Skiclub gilt als Talenteschmiede. 13 Läuferinnen und Läufer haben es in den Europacup, sieben in den Weltcup geschafft. „Ich bin schon als kleines Kind 1965 mit meinem Onkel, Alfred Jagersberger, Skifahren gegangen und so zum Rennlauf gekommen“, erzählt Elfi Danner, ehem. Deufl, die 1974-78 im Weltcup mitfuhr, „es war natürlich schwer für mich: Bei den Tirolern und Vorarlbergern war ich immer die Flachländerin.“

Auch Kathrin Zettel, die 2004 bis 2015 im Weltcup um Podestplätze fuhr, verbrachte in ihrer Kindheit viel Zeit am Hochkar, „ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt.“ Im Sommer 2015 beendete die Göstlingerin schließlich ihre Karriere: „Danke, aber es geht nicht mehr“, sagt sie damals - mehr dazu in Kathrin Zettel beendet Karriere.

Hochkar Skigebiet

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Heute gibt es neun Liftanlagen am Hochkar

Potenzial im Sommertourismus

2012 wechselte das Hochkar seinen Besitzer - Gesellschafter sind nun das Land Niederösterreich und die Schröcksnadel-Gruppe. „Im Winter ist das Hochkar das schneesicherste Skigebiet in Niederösterreich“, sagt Tourismus- und Sportlandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP), „im Sommertourismus gibt es aber noch viel Potenzial - vom Skywalk bis zu Höhlen, die man entwickeln kann. Wir müssen schauen, dass wir den Winter stabilisieren und den Sommer weiter ausbauen.“

Und auch für den Winter hat man ehrgeizige Pläne. „Unser Ziel ist, dass hier Weltcuprennen stattfinden. Wir sind optimistisch, dass wir in den nächsten Jahren erste Weltcup-Rennen am Hochkar veranstalten können“, sagt Markus Schröcksnadel. Als internationales Rennen könnte er sich einen Riesentorlauf oder einen Slalom vorstellen. Das wäre vermutlich das schönste nachträgliche Geschenk zum 50. Geburtstag.

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