Neustart für die Löwinger-Bühne

Die Löwinger-Bühne war jahrzehntelang eine Institution. Fünf Jahre nach dem Tod der letzten Prinzipalin Sissy Löwinger hat ihre Tochter jetzt einen Neustart initiiert, der im St. Pöltner Kulturhaus Wagram über die Bühne gegangen ist.

Der Erzkomödiant Paul Löwinger und seine Tochter Sissy machten gemeinsam mit Schauspielern wie Walter Scheuer oder Hilde Rom die bäuerliche Komödie in den 1970er- und 1980er-Jahren salonfähig. Nach dem Tod von Sissy Löwinger im Jahr 2011 verschwand aber die Löwinger-Bühne von der Bildfläche, in St. Pölten-Wagram feierte die „Neue Generation" nun einen Neustart.

Löwinger Bühne

ORF

Die Löwinger-Bühne versucht 2016 einen Neustart, es wird sicher nicht einfach, an die alten Erfolge vor 40 Jahren anzuschließen

Das Bühnenbild ist jenem von vor 30 oder 40 Jahren ähnlich, ein rustikaler Landhausstil. Das Ensemble hat mit den früheren Zeiten aber praktisch nichts mehr zu tun, es ist völlig neu. Für tiefgründigen und feinsinnigen Humor wird dieses Stück um einen Bauern, der ein Golfresort bauen will, wohl nicht bekannt werden.

Garantierte Lacherfolge auch im Jahr 2016

Die Schauspielerinnen und Schauspieler ernten aber Lacherfolge, allen voran Corinna Pumm. Sie sprang zehn Tage vor der Premiere für die Hauptrolle ein. „Ich war relativ schnell im Textlernen. Diese Rolle ist absolut mein Rollenfach, ich habe das wirklich zu 80 Prozent bisher so ungefähr gespielt, und daher war es für mich dann nicht so schwer, das umzusetzen“, sagt die Schauspielerin, die aus den „Cop Stories“ bekannt ist.

Der Antrieb für das Projekt kommt direkt aus der Familie: Martina Nöst-Löwinger ist die Tochter von Sissy Löwinger. „Ich wollte nicht, dass der Name Löwinger oder Löwinger-Bühne, die es ja schon seit 265 Jahren gibt, in Österreich irgendwie untergeht. Und ich habe dann mit Herrn Sternberg dieses Projekt, unser ‚Baby‘, ins Leben gerufen, mit der ‚New Generation‘. Ich habe mir gedacht: Die Leute haben ohnehin so wenig zum Lachen in ihrem Leben.“

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Der Neustart einer Theaterinstitution

Die ersten Auftritte der Löwinger-Bühne werden mit 1764 datiert. Heute sind sie wieder unterwegs, am 18. Februar gastieren sie in Waidhofen/Thaya.

Auch auf der Bühne steht eine „echte“ Löwinger: Karina Nöst-Löwinger - Enkelin von Sissy und Urenkelin von Paul Löwinger – ist in ihrer ersten kleinen Rolle zu sehen. Will sie in die Fußstapfen ihrer großen Vorfahren treten? „Ich wird‘s mal ausprobieren, auch in dieses Stück hab‘ ich einfach hineingeschnuppert, und mir gefällt‘s eigentlich recht gut“, sagt die 15-Jährige.

Neubeginn für die Traditionsbühne war nicht einfach

Der Start in St. Pölten war schwierig, viele Plätze blieben frei. Für Regisseurin Eva Billisich, frühere Kabarettistin der Gruppe „Schlabarett“, war dies der einzige Wermutstropfen einer guten Premiere. Die frühere Löwinger-Bühne sei ohnehin eine andere Welt gewesen, meint sie: „Es ist etwas anderes natürlich. Es war nicht die Absicht, irgendeine Kopie in irgend einer Weise herzustellen. Das, was wir verwenden dürfen, ist der Name quasi, aber es ist keine Kopie.“ Das neue Ensemble tourt jetzt durch Österreich, die nächste Station ist Waidhofen an der Thaya am 18. Februar, dann geht es weiter in den Westen bis nach Kitzbühel.

Robert Salzer, noe.ORF.at

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