AKW Dukovany: Pernkopf fordert Abschaltung

Nachdem die Laufzeit für den Betrieb des Reaktors 1 des tschechischen Atomkraftwerkes Dukovany verlängert wurde, übt Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) scharfe Kritik. Er fordert eine sofortige Abschaltung des Reaktors.

40 Kilometer liegen zwischen dem Kraftwerk Dukovany und der österreichischen Grenze. Trotz Sicherheitsproblemen darf der Reaktor des 30 Jahre alten Kraftwerkes auch in Zukunft betrieben werden, nachdem die tschechische Nuklearaufsicht die Laufzeit des Reaktors auf unbestimmte Zeit verlängern möchte. Während der Bescheid der Behörde insgesamt 96 Sicherheitsauflagen vorsieht, forderte Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) eine sofortige Abschaltung des Reaktors.

Pernkopf spricht von einem „Skandal erster Güte“

„Es ist ein Skandal erster Güte, diesen Reaktorblock zu verlängern. Die Laufzeit wäre eigentlich 2015 schon ausgelaufen gewesen, das hat man still und heimlich gemacht. Es ist garantiert das falsche Signal nach dem Skandal um manipulierte Prüfprotokolle im Herbst des vergangenen Jahres“, kritisierte Pernkopf gegenüber noe.ORF.at: „Der Atomkraftbetreiber wird (Anm.: im Bescheid) aufgefordert, die Sicherheitsauflagen nachzureichen. Alleine das ist schon ein Skandal per sé und ich denke, die Atomkraft ist eben nicht sicher. Hier gibt es keinen Millimeter Spielraum, hier gibt es auch keinen Freiraum für freundschaftliche Aktivitäten.“

Der Umweltlandesrat pocht auf eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung und kündigte ein gemeinsames Vorgehen mit dem Bund an. „Wir müssen hier die mahnende Stimme in Europa sein, aber wir sind nicht nur die mahnende Stimme. Wir zeigen auch vor, wie es anders geht. Auch Tschechien könnte Wasserkraft und Windkraft ausbauen, aber nein: Man will den scheinbar billigen Weg gehen und damit das größte Sicherheitsrisiko für die Region aufbauen“, kritisierte Pernkopf: „Ich sage das auch deswegen, weil wir alle mitbekommen haben, dass auch Terroristen unterwegs sind, um Atomkraftwerke zu destabilisieren. Das hat man in Belgien erlebt. Das wollen wir in Europa nicht haben und deswegen gibt es nur einen Weg: den totalen Ausstieg.“

Auch GLOBAL 2000 übt heftige Kritik

Ähnlich scharf fällt auch die Reaktion der Umweltorganisation GLOBAL 2000 aus. "Die Laufzeitverlängerung der überalterten Blöcke, die auch bei den internationalen Stresstests nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima negativ aufgefallen sind, widerspricht jedem nuklearen Sicherheitsbegriff“, sagte Reinhard Uhrig, der Atomsprecher von GLOBAL 2000. Genauso wie Umweltlandesrat Stephan Pernkopf fordert die Umweltorganisation eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung.

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