Lugner will „wirtschaftliche Talfahrt“ beenden

Als aktiver und unabhängiger Bundespräsident würde Baumeister Richard Lugner sein Fachwissen aus der Wirtschaft einbringen. Das sagte der 83-Jährige in der ORF-NÖ-Interviewserie mit den Präsidentschaftskandidaten.

1998 trat Richard Lugner zum ersten Mal bei einer Bundespräsidentenwahl an. Damals erhielt er 9,9 Prozent der Wählerstimmen. Nun tritt er erneut an, um wie er sagt, Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Talfahrt, auf der sich Österreich befinde, zu setzen: „Ich bin unabhängig und habe keiner der im Parlament vertreten Parteien je angehört, und deswegen glaube ich, dass man versuchen sollte unabhängig, aktiv einzugreifen und die Möglichkeiten, die der Bundespräsident hat, einzusetzen, damit es mit unserem Land wieder aufwärts geht.“

Als politische Vorbilder nennt Lugner Theodor Körner (SPÖ) und Leopold Figl (ÖVP), aus dessen „Weihnachtsrede“ er zitiert: „Glaubt an dieses Österreich und ich glaube, wir sind momentan bei einem Wendepunkt, wo wir wieder an unser Land glauben müssen.“

„Politische Erfahrung ist nicht wichtig“

Um das Amt des Bundespräsidenten ausüben zu können, sei keine politische Erfahrung notwendig, so der Baumeister und Besitzer eines Einkaufszentrums: „Beim Bundespräsidenten geht es darum, dass er ein klares Köpfchen hat, dass er weiß, was er will und dass er versucht, für sein Land das Beste zu tun. Da braucht er keine politische Erfahrung, sondern Hausverstand und wirtschaftliches Wissen.“

Auf die Frage der Verteilung der Flüchtlinge angesprochen nimmt Lugner vor allem die osteuropäischen Länder in die Pflicht. Man habe den jüngeren EU-Mitgliedern zu wirtschaftlichem Aufschwung geholfen, jetzt sollen sie auch die Flüchtlingslast mit uns teilen, sagt er. Er könnte sich auch Kürzungen von Förderungen für Länder, die nicht helfen, vorstellen: „Wenn wir ein vereintes Europa sind, und wenn sich wer nicht an die Spielregeln für Europa hält, dann hat er halt einen Nachteil. Es muss sich leisten und lohnen und Vertragstreue auch.“

Für EU und Sparmaßnahmen

An der EU selbst hält Lugner fest. Diese Einstellung unterscheide ihn wie er sagt auch vom FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer: „Die EU ist eine Bürokratie, die fürchterlich ist, aber sie ist ein Projekt, ein gemeinsames Europa mit verschiedenen Nationen, das Frieden geschaffen hat.“

Im Interview mit Werner Fetz betonte Lugner auch, ein sparsamer Präsident sein zu wollen und kündigte an, die Sommerresidenz des Bundespräsidenten verkaufen zu wollen. Sollte er nicht in die Stichwahlkommen, will er zurück in die Lugner City gehen und dort mit seiner Frau „weiter Chef spielen“.

Wordrap mit Richard Lugner

Welches Staatsoberhaupt hat seine/ihre Rolle aus Ihrer Sicht gut ausgefüllt? Konrad Adenauer.

Gibt es einen Politiker oder eine Politikerin in einer anderen Partei, den Sie bzw. die Sie bewundern? Warum? Hans Jörg Schelling.

Wohin sollte Ihre erste offizielle Reise als Bundespräsident gehen? Nach Deutschland.

Was wäre für Sie ein Rücktrittsgrund? Nichts.

Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Alexander der Große.

Was würden Sie einem Staatsgast gerne servieren? Tafelspitz.

Was sagt man Ihnen nach? Verlässlichkeit.

Was machen Sie in der Früh zuerst? Ins Badezimmer gehen.

Als Kind wollten Sie sein wie… ein Autobuschauffeur.

Wären Sie Fußballer - auf welcher Position würde Sie der Fußball-Teamchef einsetzen? Warum? Ich bin nur Rapidfan, aber kein Fußballer.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen? 50 Shades of Grey.

In einem Orchester wären Sie… Dirigent.

Was machen Sie am liebsten, wenn Sie gerade nichts machen müssen? Skifahren und Zeitung lesen.

Gibt es einen Platz in Niederösterreich, der Sie besonders beeindruckt? Breitenfurt, wo ich als Kind war.

An wen haben Sie zuletzt ein SMS/mail gesendet? An meine Frau.

Den Sommerurlaub verbringen Sie heuer… in Spanien.

Ein Tag ist für mich gelungen, wenn… ..ich Erfolg habe.

Mehr über Richard Lugner

Der selbst ernannte „Kasperl“ des Wahlkampfs ist mit 83 Jahren der älteste Kandidat. Der berufliche Aufstieg des Wieners begann in den 1960er-Jahren, als er sich mit einer damals noch kleinen Firma auf die Renovierung von Altbauten spezialisierte.

Bekannt ist der Shoppingcenter-Besitzer auch für seine Schwäche für Frauen. Aktuell lebt er in fünfter Ehe mit der 26-jährigen Deutschen Cathy Lugner zusammen, einem ehemaligen Playboy-Model. Er hat zwei Söhne und zwei Töchter aus drei Verbindungen.

18 Jahre nach seinem ersten Hofburg-Versuch, bei dem Lugner 9,91 Prozent der Stimmen erhielt, hofft der Stammgast des Wiener Opernballs auf die Politikverdrossenen. Experten trauen ihm eine Wiederholung des Achtungserfolg von 1998 aber nicht zu und sehen seine Kandidatur eher als Show. Das Scheitern auf der Politikbühne ist ihm nicht unbekannt. Seine Partei „Die Unabhängigen“ erreichte bei der Nationalratswahl 1999 nur ein Prozent der Stimmen.

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