Pleyel-Kulturzentrum eröffnet

In Ruppersthal (Bezirk Tulln) ist am Sonntag das Pleyel-Kulturzentrum eröffnet worden. Initiiert wurde es von der Ignaz-Joseph-Pleyel-Gesellschaft, die sich um die Wiederentdeckung des in Vergessenheit gerateten Komponisten bemüht.

Seit fast 20 Jahren bemüht sich in Ruppersthal die Internationale Ignaz-Joseph-Pleyel-Gesellschaft um die Wiederentdeckung des einst berühmten niederösterreichischen Komponisten Ignaz Joseph Pleyel. In seinem Geburtshaus betreibt die Gesellschaft seit 1998 ein Museum, das jährlich von mehr als 5.000 Interessierten aus aller Welt besucht wird und in dem auch regelmäßig Konzerte veranstaltet wurden. Künftig steht dafür das neue Kulturzentrum zur Verfügung, dessen Konzertsaal Platz für etwa 100 Personen bietet.

Pleyel Kulturzentrum

ORF / Daniel Amerhauser

Das neue Pleyel-Kulturzentrum in Ruppersthal

Das Kulturzentrum sei notwendig geworden, weil das Pleyel Museum bereits aus allen Nähten geplatzt sei, sagte Adolf Ehrentraud, der Präsident der Ignaz-Joseph-Pleyel-Gesellschaft, bei der Eröffnung: „Das Pleyel-Kulturzentrum beinhaltet einen wunderschönen Konzertsaal mit einer wunderbaren Akustik. Es wurde alles genau berechnet und auch die Philharmoniker können da eine CD-Aufnahme bei uns machen, so wunderbar ist er. Er bietet auch Platz für Konzerte und für kammermusikalische Aktivitäten.“

„Pleyel lebt in seinem Geburtsort weiter“

Um den einst berühmten niederösterreichischen Komponisten wieder bekannter zu machen, veranstaltete die Pleyel-Gesellschaft seit ihrer Gründung um die 300 Veranstaltungen von Konzerten über Matineen bis hin zu Singspielen, hieß es bei der Eröffnung. Die Ignaz-Joseph-Pleyel-Gesellschaft leiste im Jahr um die 7.500 ehrenamtliche Stunden, so Ehrentraud. Man habe bereits 60 CDs mit vielen hundert Werken eingespielt, eine Pleyel-Biographie herausgegeben und das Ehrengrab in Paris restaurieren können. „Wir sind glücklich, weil Pleyels Werk wieder lebt“, sagte Adolf Ehrentraud, „Er ist nicht tot. Er lebt in seinem Geburtsort weiter. Und deshalb haben wir das Pleyel Kulturzentrum geschaffen, für alle Zeiten.“

Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bezeichnete das Kulturzentrum als „wichtigen Meilenstein“ für Ruppersthal und das Kulturland Niederösterreich: „Dieses Zentrum trägt einen Zukunftsgeist in sich. Dieses Zentrum lässt Ignaz Josef Pleyel wieder lebendig werden“, so Pröll. Das Pleyel Kulturzentrum sei „ein Beitrag zum kulturellen Geschehen unserer Gemeinde und darüber hinaus“, sagte auch Bürgermeister Alois Zetsch (ÖVP). Die Kosten für das Kulturzentrum wurden zu je einem Drittel von Gemeinde, Land und der Pleyel-Gesellschaft übernommen.

Erfolgreicher Musikverleger und Klavierproduzent

Um das Jahr 1800 zählte Ignaz Joseph Pleyel, der 1757 in Ruppersthal geborgen wurde, zu den populärsten und meist gespielten Komponisten Europas. Er komponierte unter anderem 41 Symphonien, 70 Streichquartette, 48 Klaviersonaten sowie zwei Opern. Schon in jungen Jahren wurde er gefeiert. Pleyel war zuerst Schüler von Johann Baptist Vanhal in Wien, dann wurde er fünf Jahre lang von Haydn unterrichtet. 1795 übersiedelte Pleyel nach Paris, wo er sich seiner unternehmerischen Laufbahn widmete.

Ignaz Joseph Pleyel

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Ignaz Joseph Pleyel (1757 bis 1831)

Als Musikverleger gab Pleyel in Paris an die 4.000 Werke heraus. Er brachte als Erster sogenannte Taschenpartituren auf den Markt - kleinformatige, preisgünstige Ausgaben der großen Dirigierpartituren. Noch größeren, nachhaltigen Ruhm erwarb er mit der 1807 gegründeten Klavierfabrik, die bis Ende 2013 bestand. Auf Instrumenten aus der Manufacture Pleyel spielten unter anderen Frédéric Chopin, Edvard Grieg und Artur Rubinstein. Mit der Einweihung eines nach ihm benannten Konzertsaals in Paris erlebte Pleyel im Jänner 1830 eine letzte Auszeichnung. Am 14. November 1831 starb Pleyel nach längerer Krankheit und wurde in unmittelbarer Nähe Chopins auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise begraben.

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