Stift Zwettl wählt neuen Abt

Mit der Wahl eines neuen Abtes geht in dieser Woche im Stift Zwettl die zwei Jahrzehnte dauernde Amtszeit von Wolfgang Wiedermann (75) zu Ende. Das Stift erhält damit seinen 69. Abt. Am Montag beginnt das offizielle Prozedere.

Montagnachmittag treffen 16 Patres im Stift Zwettl zusammen. Sie haben die ewige Profess (Anm.: ein Ordensgelübe) abgelegt und sind damit für das Amt des Abtes wahlberechtigt. Um die Nachfolge von Abt Wolfgang Wiedermann anzutreten, muss eine Zweidrittelmehrheit erreicht werden. Ähnlich wie bei der Wahl des Papstes wird so lange weiter gewählt, bis sich die Patres auf einen Kandidaten geeinigt haben.

Möglich ist auch, dass der künftige Abt überhaupt nicht aus den Reihen der offiziellen Kandidaten kommt. Die Patres könnten einen sogenannten Administrator wählen. Dieser Administrator könnte die Funktion des Abtes bis zu zwei Jahre lang ausüben und bis dahin entscheiden, ob er dieses Amt offiziell annehmen möchte. Im Vorfeld der Wahl wird nicht ausgeschlossen, dass es mehere Wahlgänge geben wird. Der künftige Abt könnte damit erst in den kommenden Tagen feststehen.

19 Mönche leisten seelsorgliche Dienste

Stift Zwettl als das weltweit drittälteste durchgehend bestehende Zisterzienser-Kloster datiert auf das Jahr 1138 zurück. 19 Mönche leisten derzeit seelsorgliche Dienste in 17 Pfarren der Umgebung. Unternehmerisch aktiv ist das Stift mit Betrieben in der Forst- und Teichwirtschaft. Letztere ist vor allem für die Zucht der Waldviertler Karpfen bekannt. Zum 875-Jahr-Jubiläum 2014 wurde eine umfassende Klosterrenovierung abgeschlossen.

Abt Wolfgang Wiedermann

Stift Zwettl

Ab Montagabend wird ein Nachfolger von Abt Wiedermann gewählt

Bereits mit dem Blick auf den Wechsel an der Spitze des Stiftes dankte Diözesanbischof Klaus Küng dem scheidenden Zisterziensermönch zum 20-jährigen Jubiläum als „Fels im Glauben“ und als „Vorbild“. Wiedermann sei ein „wichtiger Grundstein für die Kontinuität des Klosters“. Nach seiner Emeritierung als Abt wird er in der Pfarre Windigsteig weiterhin seelsorglich tätig bleiben.

Mit der Neuwahl am Montag erhält Stift Zwettl seinen 69. Abt. Abtpräses der österreichischen Zisterzienserkongregation, die aus den Stiften Rein (Steiermark), Heiligenkreuz (Niederösterreich), Zwettl (Niederösterreich), Lilienfeld (Niederösterreich) Wilhering (Oberösterreich), Schlierbach (Oberösterreich) und Vissy-Brod (Hohenfurt) in Südböhmen (Tschechien) besteht, war Wiedermann seit 2007. Zu Fronleichnam wählte das Kongregationskapitel der Österreichischen Zisterzienserkongregation im Stift Lilienfeld den Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim als Wiedermann-Nachfolger zum Abtpräses, teilte die Diözese St. Pölten mit.