16 EM-Spiele auf Rasen aus Niederösterreich

Wenn ab 10. Juni in Frankreich die Fußballer aus 24 Nationen um den Europameistertitel kämpfen, werden sie das in den Stadien von Nizza, Marseille und Lille auf einem Rasen aus Niederösterreich tun.

In diesen drei Stadien verlegte das Unternehmen Richter Rasen aus Deutsch-Brodersdorf (Bezirk Baden) einen Rollrasen, auf dem insgesamt 16 Spiele ausgetragen werden - inklusive eines Semifinales in Marseille. Für das Unternehmen ist es nicht neu, dass Fußball-Superstars auf ihren Grashalmen herumtreten.

Im Vorjahr gaben sich Lionel Messi, Neymar, Luis Suarez, Andrea Pirlo und Gianluigi Buffon im Berliner Olympiastadion auf dem Rasen der Niederösterreicher beim Champions League-Finale die Ehre, erzählt Geschäftsführerin Bianca Götz-Richter der Austria Presse Agentur (APA).

Arturo Vidal von Juventus im Champions League Finale 2015 in Berlin

AFP/Oliver Lang

Richter Rasen brachte Arturo Vidal kein Glück: Der chilenische Star von Juventus Turin verlor mit seiner Mannschaft mit 1:3 das Champions-League-Finale in Berlin

Richter Rasen ist einer der wenigen Anbieter auf diesem Gebiet in Europa, und laut Götz-Richter bei Tests der UEFA regelmäßig bestbewertet. Dementsprechend ist das Unternehmen, das in Zavod in der Slowakei einen zweiten Standort hat, auch bei Europameisterschaften kein Neuling. Bei der EURO 2008 fand das Finale in Wien auf einem Rasen von Richter statt, der zu diesem Zeitpunkt schon mehr als zwei Jahre in der Arena lag und erst im Sommer 2015 ausgetauscht wurde. „Wir produzieren nachhaltig“, betonte Götz-Richter.

Bei der EM 2012 verlegte man in drei der vier Stadien in der Ukraine den Rasen. Bei Juventus Turin, in Russland, beim SC Freiburg, in Leipzig und auf Schalke gibt es laut der Geschäftsführerin ebenfalls Richter-Rollböden.

Drei Kriterien für guten Stadionrasen entscheidend

Entscheidend sind bei Stadionrasen drei Kriterien: Erstens geht es um die Reißfestigkeit. „Je weniger Rasenteile aufspritzen, wenn die Spieler einmal fester in den Boden hineinrutschen, umso besser ist es“, erläutert die Expertin. Als zweiten Punkt nennt sie das „Reboundverhalten“: „Dabei geht es um das Absprungverhalten des Balles auf dem Rasen.“ Drittens ist die Wasserdurchlässigkeit und -aufnahmefähigkeit sehr wichtig, und dabei konnte ihr Unternehmen laut Götz-Richter bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine punkten, was bei billigeren Produkten von Mitbewerbern nicht unbedingt der Fall gewesen sei.

Götz-Richter räumt im APA-Gespräch allerdings ein, dass der Rollrasen ihres Unternehmens nicht unbedingt billig ist. Zumindest 100.000 Euro sollten Stadionbetreiber jedenfalls veranschlagen, nach oben gibt es viel Spielraum. Mitentscheidend, so die Geschäftsführerin, sind dabei die Transportkosten: „20 bis 25 Kühl-Lkws benötigt man für ein Stadion mindestens“, sagt sie. Wenn das Stadion in Russland steht, kommt da bei Transportkosten ein gehöriger Betrag zusammen.

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