800 geförderte Wohnungen für St. Pölten

Das Land Niederösterreich will massiv in den geförderten Wohnbau in St. Pölten investieren. In den kommenden fünf Jahren sollen 800 geförderte Wohnungen entstehen. Laut Stadt St. Pölten könnten es aber deutlich mehr sein.

Seit mittlerweile 30 Jahren ist St. Pölten die Landeshauptstadt von Niederösterreich und in keiner anderen Landeshauptstadt in Österreich ist das Wohnen so günstig wie in St. Pölten. Seit Jahren steigt die Einwohnerzahl kontinuierlich. So kamen laut Stadt St. Pölten etwa im Vorjahr 719 Einwohnerinnen und Einwohner hinzu. Der Großteil von ihnen kam aus der Bundeshauptstadt Wien.

800 geförderte Wohnungen für St. Pölten

„St. Pölten ist nicht nur eine wichtige Verwaltungsstadt, sondern auch Sitz der Landesregierung, Kulturstadt und wichtiger Wirtschaftsstandort, wo sich Betriebe, aber auch Menschen gerne ansiedeln. Das heißt, St. Pölten wächst und wächst. Daher kommt es auch nicht von ungefähr, dass wir seit Jahren intensiv in den geförderten Wohnbau investieren“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) gegenüber noe.ORF.at. Laut Mikl-Leitner wurden in St. Pölten seit 1999 knapp 3.100 geförderte Wohnungen errichtet. Dieser Trend soll fortgesetzt werden.

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Weil St. Pölten kontinuierlich wächst, will das Land Niederösterreich in den kommenden fünf Jahren 800 geförderte Wohnungen in der Landeshauptstadt errichten

„Wir werden hier in der Landeshauptstadt St. Pölten in den nächsten fünf Jahren 800 geförderte Wohnungen errichten“, so die Landeshauptmann-Stellvertreterin. 500 davon sollen von der Gemeinnützigen Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Alpenland gebaut werden. „Wir sehen, dass viele Leute wieder in die Städte wollen und das ‚ins Umland gehen‘ ein bisschen außer Mode geraten ist. St. Pölten hat sich so toll entwickelt mit Infrastruktur, Gastronomie, Kultur und Sport, dass wir sicher sind, dass wir unsere Wohnungen gut absetzen werden“, sagt Norbert Steiner, der Obmann von Alpenland.

Mietkosten St. Pölten vergleichsweise gering

Laut Steiner hat St. Pölten zahlreiche Vorteile. Einerseits profitiere man von der guten Anbindung über die Westbahnstrecke an Wien, andererseits seien die Mietkosten in St. Pölten vergleichsweise günstig. „Innsbruck, Salzburg, Bregenz und Wien haben jeweils Mieten zwischen 9 und mehr als 10 Euro pro m². St. Pölten ist das Schlusslicht der Hauptstädte mit 6,60 Euro pro m². Wir haben wirklich leistbare Wohnungen“, argumentiert der Alpenland-Obmann. Außerdem habe man in St. Pölten „unendlich viel Land“, es gäbe foglich sehr viele Entwicklungsflächen und günstige Grundstückspreise.

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Dort, wo jetzt noch das ehemalige Landespflegeheim steht, sollen schon bald 300 Wohneinheiten entstehen

Stadler fordert deutlich mehr geförderte Wohnungen

Der Bürgermeister von St. Pölten, Matthias Stadler (SPÖ), sieht die angekündigte Wohnbauoffensive des Landes Niederösterreich positiv. „Wir können nicht genügend geförderten Wohnbau in St. Pölten haben“, sagt Stadler. Stadler kritisiert jedoch, dass früher nicht nur deutlich mehr geförderte Wohnungen errichtet wurden, sondern auch, dass der Bedarf an geförderten Wohnungen in St. Pölten derzeit deutlich höher sei. „Wenn man 800 durch fünf dividiert, kommen 160 heraus (Anm.: geförderte Wohnungen pro Jahr). Ich glaube, dass wir hier noch nachjustieren müssen“, so der Bürgermeister gegenüber noe.ORF.at.

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Nachdem die Zahl der geförderten Wohnungen zuletzt deutlich reduziert wurde, steigt sie jetzt erstmals wieder auf 800 an.

Stadler rechnet damit, dass in den kommenden Jahren mindestens 700 Menschen jährlich nach St. Pölten ziehen werden: „Deswegen glaube ich, dass wir eine höhere Wohnbauleistung brauchen und mit 160 geförderten Wohnungen pro Jahr nicht das auslangen finden werden.“ Konkret fordert der Bürgermeister, dass die Zahl auf 300 bis 400 geförderte Wohnungen pro Jahr verdoppelt wird.

Mikl-Leitner: Bedarf an Wohnungen wird gedeckt

Beim Land Niederösterreich sieht man das hingegen anders. Laut Erhebungen betrage der jährliche Neubaubedarf in St. Pölten in den kommenden zehn Jahren ungefähr 140 Wohnungen, sagt Mikl-Leitner. Mit 160 Wohneinheiten pro Jahr liege man über dem tatsächlichen Bedarf. Außerdem verweist die Landeshauptmann-Stellvertreterin darauf, dass bereits jetzt die Förderquote im Neubaubereich in St. Pölten um fast 40 Prozent über dem Landesdurchschnitt liegt.

Thomas Puchinger, noe.ORF.at

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